So soll der Stuttgarter Marktplatz künftig aussehen. Foto: Gauder und Gehring Landschaftsarchitekten

Die Stadträte sind quer durch die Bank zufrieden mit der geplanten Neugestaltung des Marktplatzes. Dafür nehmen sie auch eine Kostenerhöhung um 30 Prozent in Kauf.

Stuttgart - Die Umgestaltung des Stuttgarter Marktplatzes vor dem Rathaus verteuert sich um 30 Prozent auf rund 11,6 Millionen Euro. Grund dafür sind nach Angaben von Stadtplanern die schwierigen Verhältnisse im Stuttgarter Untergrund. Die Stadträte im Technischen Ausschuss nahmen die Kostensteigerung am Dienstag zwar mit Bedauern zur Kenntnis, zeigten sich aber ansonsten mit der Detailplanung einverstanden.

Das Konzept für die Neugestaltung stammt vom den Stuttgarter Landschaftsgestaltern Gauder und Gehring und sieht unter anderem ein Wasserspiel mit Fontänen auf Höhe des Nespresso-Shops an der Nordseite des Marktplatzes vor. Außerdem soll der historische und denkmalgeschützte Marktplatzbrunnen auf der Ostseite des Platzes vor dem Kaufhaus Breuninger höher gelegt werden. Der Antrag dafür ist zwar bei den Denkmalschutzbehörden eingereicht worden, doch die Genehmigung steht noch aus. Zuvor muss untersucht werden, ob der Brunnen unter Korrosionsschäden leidet, was einer Anhebung entgegenstehen würde. Nach wie vor denkbar ist auch, dass der Wasserspender durch ein Duplikat ersetzt wird.

Bürger können sich vor dem Rathaus ein Bild vom künftigen Pflaster machen

Auch neue Sitzgelegenheiten werden rund um den Platz in Form von Holzbänken entstehen. Neu gegenüber der Vorplanung ist, dass es einen Trinkbrunnen geben soll, der nach bisherigen Vorstellungen der Planer an der Einmündung zur Hirschstraße installiert werden soll.

Am Donnerstag werden die Anlieger des Marktplatzes auf einer Infoveranstaltung im Rathaus über Details der Bauarbeiten informiert. Derzeit wird vor dem Rathaus eine Musterfläche mit jenen Belägen aus unterschiedlich gefärbtem Granitstein angelegt, um die neue Bepflasterung für die Bürger sichtbar zu machen.

Bevor es so weit ist, werden ab September erst einmal neue Stromleitungen verlegt, die dann im Bunker unter dem Marktplatz gebündelt werden. Die eigentlichen Arbeiten sind in drei Bauabschnitte aufgeteilt. Für September bis November nächsten Jahres ist die erste Phase vorgesehen – unmittelbar nach dem traditionellen Stuttgarter Weindorf. Dabei werden zunächst die Randflächen des Platzes neu bepflastert. Die Arbeiten sollen bis zum Beginn des Weihnachtsmarkts Ende November abgeschlossen sein.

Ausweichquartiere für Veranstaltungen und Wochenmarkt werden noch gesucht

Ab Februar 2021 geht’s dann ans Eingemachte: Der Platz muss gesperrt werden, um die Innenflächen neu zu belegen. Betroffen davon sind neben dem Wochenmarkt etwa das Festival der Kulturen und der Christopher Street Day im Sommer sowie das Weindorf im Herbst 2021. Nach Ausweichquartieren wird derzeit noch gesucht. 2022 erfolgen dann noch Belagsarbeiten in der Markt- und Münzstraße.

Stadträte mehrerer Fraktionen forderten die Verwaltung auf, mit den Veranstaltern und Marktbeschickern in engem Kontakt zu bleiben und sie bei der Suche nach Alternativplätzen zu unterstützen. Auch Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle (Grüne) appellierte an die Stadt, den Organisationen behilflich zu sein.