Nur spärlich beleuchtet: der Unipark Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Dass eine Vergewaltigung nur vorgetäuscht war, ändert nichts am Problem: Wann gibt es nachts im Unipark endlich mehr Licht?, fragt sich Polizeireporter Wolf-Dieter Obst.

Stuttgart - Wir wissen nicht, welche seelischen Nöte dazu geführt haben, dass eine junge Frau einen schlimmen Überfall eines Mannes in einem Park frei erfunden hat. Sie hat damit jedenfalls Ängste und Verunsicherung ausgelöst, das Sicherheitsgefühl in der Stadt beeinträchtigt. Zahlreiche Polizeibeamte sind einem Phantom nachgejagt, das es gar nicht gibt – und haben dafür womöglich andere wichtige Ermittlungen liegen lassen. Auch deshalb sind erfundene Räuberpistolen kein Scherz, sondern eine Straftat.

Stadtgarten wieder im Blickpunkt

Doch wer in dieser Stadt Verantwortung trägt, sollte es sich nicht zu einfach machen und nach dem Fehlalarm wieder zur Tagesordnung übergehen. Denn wenn man dem vorgetäuschten Kriminalfall einen positiven Aspekt abgewinnen kann, dann diesen: Der vergessene Stadtgarten ist wieder in den Blickpunkt gerückt. Seit Jahrzehnten ist das Stück Grün zwischen Universität, Börse und Katharinenhospital ein Flecken, der nachts einfach nicht aus seiner Schmuddelecke kommt.

Zwar ist der Unipark als Brennpunkt der Drogenszene Geschichte – doch dass eine geplante Sanierung seit mehr als fünf Jahren auf Eis liegt, ist ein Schandfleck in der Arbeitsbilanz von Gemeinderat und Stadtverwaltung. Dass man nun im Rathaus erklärt, kurzfristige Lösungen zu prüfen, ist ein löblicher Schritt. Jetzt müssen aber auch schnell Ergebnisse her. Sonst muss man der Stadt vorwerfen, dass sie Sicherheitsmaßnahmen auch nur vortäuscht.