Die fünf denkmalgeschützten Statuen sollen im Zuge der Verjüngungskur für den Stadtgarten einen neuen Standort erhalten. Foto: Achim Zweygarth

Seit Jahren soll der Stadtgarten saniert werden. Nun liegen neue Vorschläge auf dem Tisch. Demnach sollen Dutzende Bäume gefällt und neu gepflanzt werden. Der Bezirksbeirat von Mitte ist strikt dagegen.

S-Mitte - Was lange währt, wird endlich gut. Selten ist die Bedeutung des Sprichwortes so ausgereizt worden wie bei der Verschönerung des Stadtgartens. Stolze 25 Jahre ist der erste Antrag für eine Verjüngungskur alt, berichtete Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle auf der Sitzung des Bezirksbeirats am Montag. Dort stellte Wolfgang Maier, der Leiter des Sachgebiets Landschafts-, und Grünordnungsplanung beim Stadtplanungsamt, den Entwurf für eine Verschönerung des Stadtgartens vor, den eine Jury aus Mitarbeitern der Verwaltung und externen Fachleuten zuvor aus den Vorschlägen mehrerer Planungsbüros ausgewählt hatte. In diesen Entwurf werden weitere Wünsche eingearbeitet, denn weder Maier noch der Bezirksbeirat sind mit allen Vorschlägen zufrieden. Erschwert wird die Realisierung dadurch, dass nur etwa ein Drittel der Fläche Eigentum der Stadt ist. Nur dafür gilt der vorliegende Entwurf der Landschaftsarchitekten des Büro G2, die auch mit der Gestaltung im Bereich Tübinger Straße und dem Rupert-Mayer-Platz beauftragt sind.

Die Landschaftsarchitekten haben das städtische Kernstück des Parks als klar gefassten Raum mit begrenzenden Baumreihen definiert, seine Mitte soll mit einer offenen und nutzbaren Rasenfläche einen Ruhepol bilden. Die Campuspromenade durchzieht in Ost-West-Richtung von den beiden Universitätsgebäuden KI und KII einerseits und der Bibliothek andererseits den Stadtgarten. Wegfallen soll der Parkplatz neben den Universitätsgebäuden. Neben der Campuspromenade soll ein ein Meter breites Wasserband fließen. Außerdem wird dieser Verbindungsweg von Pflanzbeeten und Bäumen gesäumt.

83 vorhandene Bäumen sollen gefällt werden

Genau das kritisiert der Bezirksbeirat auf das Schärfste. Insgesamt 83 vorhandene Bäume sollen im Stadtgarten für die Umgestaltung gefällt werden, 59 sollen als Ersatz neu gepflanzt werden. Auch Maier will dies so nicht übernehmen. Einige Bäume seien zwar altersschwach, es müsse auch ausgelichtet werden, aber es könne bei der Verschönerungsaktion nicht darum gehen, Gebäude vom Grün freizulegen. Dies widerspreche auch der städtischen Baumschutzverordnung. „In der Hochburg des Feinstaubs müssen wir auf die Bäume ein besonderes Auge haben“, betonte die Bezirksvorsteherin Kienzle.

Für weiteren Unmut im Gremium sorgte die Tatsache, dass das Liegenschaftsamt den Pachtvertrag für die Tankstelle bis 2020 verlängert hat. „Das ist unsäglich. Da macht sich schon Enttäuschung breit“, sagte Annegret Breitenbücher (Grüne). Der Bezirksbeirat fordert deshalb eine Stellungnahme auch zum Pachtvertrag für den Gastronomiebetrieb. Katharina Nau und Wolfgang Weidelich (beide CDU) fragten sich, wo die Universitätsmitarbeiter künftig parken können und Karl-Stephan Quadt wollte wissen, was mit den vorhandenen Wasserspielen geschehen soll. Versetzt werden sollen auch die bisher versteckt abgestellten, unter Denkmalschutz stehenden Statuen. Sie sollen vor dem Rektorat der Universität an der Keplerstraße einen neuen Standort finden.

Die Gestaltung der Flächen in Landeseigentum will nun die Fakultät für Städtebau übernehmen. Dies werde voraussichtlich weitere zwei Jahre in Anspruch nehmen, hat Veronika Kienzle erfahren und drängt jetzt auf die Neugestaltung: „Wir sind seit acht Jahren mit dem Stadtgarten unterwegs und fangen jetzt an.“