Die Stadtführungen in Ludwigsburg sind megaerfolgreich. 2024 war ein Rekordjahr. Woran liegt das und wie geht es 2025 weiter?
Eine Stadtführung war bis vor einigen Jahren noch etwas, was vor allem Touristen in einem Ort machten. Eine Fremdenführung sozusagen. Heute hat sich das komplett gewandelt. Der überwiegende Teil der Menschen, die zu den öffentlichen Führungen von Tourismus und Events Ludwigsburg kommen, ist in der Region zuhause.
Und: Immer mehr Menschen sind bei den Stadtführungen dabei. Tourismus und Events Ludwigsburg, ein Eigenbetrieb der Stadt, zählte im abgelaufenen Jahr erstmals mehr als 10 000 Teilnehmer bei den Führungen. Das ist Rekord.
Teilnehmer-Plus von rund 25 Prozent
Das satte Teilnehmer-Plus von rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gilt gleichermaßen für die öffentlichen Führungen, für die sich jeder per Mausklick online anmelden kann, wie für Gruppenführungen, die etwa von Firmen oder Vereinen gebucht werden. „Ein erfreulicher Trend“, findet Elmar Kunz, stellvertretender Geschäftsführer von Tourismus und Events Ludwigsburg.
Besonders erfreulich sei, dass die durchschnittliche Auslastung bei den öffentlichen Stadtführungen von 50 bis 60 Prozent im Jahr 2019 auf 80 bis 90 Prozent 2024 angestiegen ist – also pro Führung mehr Menschen dabei sind. Die Höchstteilnehmerzahl variiert je nach Führung zwischen zehn und 25 Personen.
Woran liegt es, dass immer mehr Menschen zu den Stadtführungen kommen? Das hat zum einen ganz praktische Gründe, erklärt Manuela Priber, die bei Tourismus und Events für die Stadtführungen verantwortlich ist. Seit geraumer Zeit kann man die Führungen einfach online buchen und inzwischen auch per PayPal bezahlen.
Auch ganz Kurzentschlossene können teilnehmen, falls die Führung noch nicht ausgebucht ist. Wer einfach zum Treffpunkt kommt, kann sich bis 15 Minuten nach Führungsbeginn noch mit dem Handy online anmelden. „Über unsere Social-Media-Kanäle informieren wir regelmäßig über freie Plätze bei anstehenden Führungen“, erklärt Manuela Priber.
Einen weiteren Grund, warum die Stadtführungen immer besser angenommen werden, sieht Elmar Kunz in der Corona-Pandemie. „Da haben die Menschen ihre Heimat besser kennengelernt. Nun kommen sie zu den geführten Touren“, sagt er. Das hat auch Weinerlebnisführer Günther Schuster beobachtet. „In den Weinbergen waren plötzlich viel mehr junge Leute spazieren.“ Die Altersgruppe der 25- bis 40-Jährigen sei heute ein Schwerpunkt bei der Buchung von Weinerlebnisführungen.
Tourismus und Events Ludwigsburg bietet eine Vielzahl von verschiedenen Touren, die weit über die einst klassische Stadtführung hinausgehen. Es gibt Geschichts-, Kostüm-, Natur-, Kinder- oder auch Genussführungen. Besonders Letztere erfreuen sich großer Beliebtheit. Bei der Genießertour durch Ludwigsburg erwartet die Teilnehmer Gaumenfreuden und spannende Geschichten. An sieben Stationen werden kleine Portionen frisch „to go“ serviert, direkt an den Türen ausgewählter Ludwigsburger Lokale oder Läden. Die neun Termine bis Anfang Juni sind bereits ausgebucht. Erst danach gibt es wieder freie Plätze.
Genuss bei „Die süße Ludwigsburgerin“
Im Bereich Genuss kamen im vergangenen Jahr auch zwei neue Führungen dazu – „Bella Italia“, bei der es um italienische Spuren und Gaumenfreuden in Ludwigsburg geht, und „Angezapft“. Hier ist Bier das Thema. Auch 2025 wird es neue Genusstouren geben, zum Beispiel über Mikro-Wengerter und ihre Weine aus den Steillagen oder eine leichte Tour auf dem Grüß-Gott-Weg mit Infos über den Neckar, das Land und seine Weinmacher. Häppchen und ein Gläschen inklusive. Ebenfalls sehr genussreich dürfte es bei der neuen Tour „Die süße Ludwigsburgerin“ werden.
Das alles stemmen aktuell 30 aktive Stadtführer, die auch selbst ihre Ideen für neue Touren einbringen. Nachwuchs ist bei Tourismus und Events Ludwigsburg durchaus willkommen. Interessenten sollten eine „solide, geschichtliche Basis“ haben, sagt Manuela Priber. Vor allem sei aber ein „Händchen für Menschen“ wichtig. Dem stimmt Weinerlebnisführer Günther Schuster voll zu: „Die Leute wollen eine gute Mischung aus Humor und Fachkompetenz“, sagt er.