Das Restaurant vom Lamm wird nicht abgerissen, aber irgendwann das Bettenhaus, das dahinter liegt. Foto: Archiv (Sandra Brock)

In Steinheim soll die Entwicklung des Zentrums forciert werden. Zwei Gebäude will man deshalb abreißen lassen – eines aber aus triftigen Gründen eher später als früher.

Wer jetzt aus Steinheim wegzieht und erst in ein paar Jahren wieder zurückkehrt, dürfte den Ortskern aller Voraussicht nach kaum wiedererkennen. Der Platz vor dem Rathaus soll komplett umgestaltet werden, samt Neubau eines zeitgemäßen Verwaltungssitzes. Im Bereich der Lammgasse wollen private Investoren einen Modernisierungsschub herbeiführen. Perspektivisch sollen zudem Bauhof und Feuerwehr verlagert und ihr bisheriger Standort überplant werden. Zunächst muss dafür aber auch alte Substanz weichen – wie nun in der Marktstraße und der Lammgasse angedacht.

Ein gravierender Unterschied

Die Stadt möchte sowohl das prägnante Haus mit Ladengeschäft in der Marktstraße 37 als auch das ehemalige Gästehaus in der Lammgasse 3 abreißen lassen. Beide Immobilien lägen im offiziellen Sanierungsgebiet, weshalb dafür jeweils Zuschüsse in Aussicht stünden, erklärt Bürgermeister Thomas Winterhalter. So viel zu den Gemeinsamkeiten. Es gibt auch einen gravierenden Unterschied zwischen den beiden Objekten: die aktuelle Nutzung. „Die Marktstraße 37 steht seit Jahren komplett leer. Man kann dort den Wohnraum nicht aktivieren, dazu ist das Gebäude in einem zu schlechten Zustand“, erklärt Winterhalter. Bedeutet auch: einem Abbruch steht hier nichts im Wege. Wahrscheinlich werden die Bagger Anfang 2023 anrücken. Die Fläche soll der Neugestaltung des Rathausareals zugeschlagen werden.

Dagegen herrscht in der Lammgasse 3 nach wie vor ein stetes Kommen und Gehen. Das einstige Bettenhaus wurde dem Landkreis als Unterkunft für geflüchtete Ukrainer zur Verfügung gestellt. „Diese Nutzung wird bis auf Weiteres beibehalten“, sagt Winterhalter. Sollte der Druck zur Beherbergung Geflüchteter abnehmen, könne das Gebäude abgerissen und die frei werdende Fläche entweder von der Kommune selbst oder vielleicht von einem externen Geldgeber entwickelt werden. Man habe den Abbruch jetzt schon verfahrensrechtlich vorbereitet. Das Hauptgebäude des Lamm stehe im Gegensatz zum Bettenhaus unter Denkmalschutz, werde folglich nicht abgerissen. Die Stadt sucht dafür perspektivisch einen neuen Pächter. Aktuell nehmen die Geflüchteten, die im früheren Bettenhaus übernachten, dort ihre Mahlzeiten ein.