Im voll besetzten Saal ergriffen viele Bürger das Wort. Foto: Otto-H. Häusser

Die Plattenhardter zeigten bei einer Infoveranstaltung großes Interesse am Räumlichen Leitbild. Dabei interessierten sich die Zuhörer sowohl für die Entwicklung des Stadtteils als auch der Gesamtstadt – und für die ist sehr viel Fläche nötig.

Plattenhardt - Die Versammlung war außerordentlich gut besucht. Mehr als hundert Plattenhardter sind am Dienstagabend ins Bürgerhaus gekommen, um über das Räumliche Leitbild zu sprechen. Immer wieder wurden konkrete Projekte wie die Nachverdichtung an der Reutestraße oder die geplante Sprungbude im Weilerhau angesprochen. Oberbürgermeister Christoph Traub machte jedoch klar, dass an diesem Abend keine Einzelprojekte besprochen werden könnten.

„Im Ortskern sind die Lichter aus“

Es gab allerdings auch allgemeinere Entwicklungen in Plattenhardt, die den Bürgern widerstreben. Als Roland Köhler vom Büro Reschl Stadtentwicklung das Räumliche Leitbild erläuterte und darauf hinwies, dass der Einzelhandel in Plattenhardt gestärkt werden müsse, damit im Ortskern nicht die Lichter ausgehen, ging ein Raunen durch den Saal. „Im Ortskern sind die Lichter schon längst aus“, sagte später ein Zuhörer unter Beifall. Auch der Vereinsring-Vorsitzende Johannes Jauch blies in dieses Horn. Vor Jahren sei ein Bebauungsplan zur Erhaltung des Ortskerns aufgestellt worden. Seither sei nichts mehr passiert. Dies sei damit begründet worden, dass man zu wenig Geld und Personal für die Umsetzung habe. „Das kann es nicht sein“, sagte Jauch. Oberbürgermeister Traub erwiderte, dass die Verwaltung sich mit dem Ortskern befassen werde. „Wir haben, wie sie vielleicht mitbekommen haben, vor Kurzem zusätzliches Personal eingestellt“, sagte er.

Die Bürger im Saal beschäftigten sich aber auch mit der allgemeinen Entwicklung von Filderstadt. Man müsse eine Konzeptplanung entwickeln, sagte eine Zuhörerin. Dabei komme derjenige Investor zum Zug, der die beste Idee habe. Ein anderer Zuhörer sprach sich dafür aus, dort wo dies möglich sei, in die Höhe zu bauen. Man könne beispielsweise auch die Aldi-Märkte aufstocken, sagte er. „Ich vermisse hier eine nachhaltige Stadtentwicklung.“

Konkrete Planung noch im Herbst

Die konkrete Ausgestaltung des Räumlichen Leitbildes erfolge bei der Erstellung des Flächennutzungsplans. Damit würden die Verwaltung und der Gemeinderat unter Beteiligung der Bürger noch im Herbst beginnen, sagte Oberbürgermeister Traub. Er machte deutlich, dass man für die Weiterentwicklung von Filderstadt auch Flächen brauche. Dies unterstrich Professor Richard Reschl, der das Räumliche Leitbild mitentwickelt hatte.

„Selbst wenn die Bevölkerungszahl gleich bleibt, braucht Filderstadt 33 Hektar an Baufläche“, sagte Reschl. „Das liegt an der Wohlstandsauflockerung.“ Sprich: Die Menschen beanspruchen künftig mehr Wohnraum, weshalb zusätzliche Gebäude gebraucht werden. Es komme darauf an, eine Entwicklung für Filderstadt zu wählen, die den Bürgern ein lebenswertes Umfeld erhalte. „Entscheidend wird sein“, sagte Reschl, „dass Leute, die nach Filderstadt ziehen, hier auch eine Heimat finden“