In alten Ortslagen sollen Baulücken geschlossen werden. Foto: Archiv Stefanie Käfferlein

Die Stadtverwaltung L.-E. legt das Thema Nachverdichtung nicht ad acta – auch wenn das Interesse an der Baulücken-Vermarktung gering ist.

Leinfelden-Echterdingen - Der Verband Region Stuttgart hat klare Vorstellungen, wie dem Flächenfraß in der Region Stuttgart vorzubeugen ist: Innenentwicklung vor Außenentwicklung heißt die klare Maßgabe an die Städte und Gemeinden. Die Regionalplaner machen auch eine Zahlenvorgabe: 50 Prozent der Baulücken sollen geschlossen werden. Das soll die Erschließung neuer Baugebiete an den Ortsrändern zeitlich hinauszögern.

Die am grünen Tisch ersonnene Theorie ist – das zeigt sich am Beispiel Leinfelden-Echterdingens – jedoch mit der Realität bei weitem nicht kompatibel. Eine im vergangenen Jahr in L.-E. mit Unterstützung des Landes durchgeführte Untersuchung der Innenstadtquartiere hat zu Tage gefördert, dass nur ein Bruchteil der Vorgabe aus Stuttgart zu erfüllen sein wird.

Zahlreiche Grundstückseigentümer haben zurzeit oder in naher Zukunft keine Pläne für brachliegende Grundstücke. „Sollte es gelingen, zehn bis 15 Prozent der Baulücken in Leinfelden-Echterdingen zu aktivieren, kann dies als positiv bezeichnet werden“, heißt es im Ende 2011 vorgelegten Abschlussbericht der Stadtverwaltung zur Innenentwicklung.

Das macht sich insbesondere bei dem im vergangenen Herbst im Internet gestarteten Baulückenkataster bemerkbar (die Filder-Zeitung berichtete): Nur wenige Grundstückseigentümer nutzen die Gelegenheit, ihre Flächen in der Bauplatzbörse anzubieten. Die Hoffnung hat man im Rathaus hingegen noch nicht aufgegeben: Eventuell würden bei steigendem Bekanntheitsgrad noch einzelne Eigentümer folgen und ihre Grundstücke in der Bauplatzbörse anbieten, heißt es in dem Abschlussbericht mit unsicherem Unterton.

Sieben Testentwürfe

An der Nachverdichtung in den Innenortslagen führt für die Stadt trotz der dürftigen Verfügbarkeit kein Weg vorbei. Für sieben Quartiere hatte die Stadt mit Hilfe von Landeszuschüssen sogenannte städtebauliche Testentwürfe anfertigen lassen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse über Nachverdichtungsmöglichkeiten werden im Abschlussbericht als „wertvoll“ und „auf andere Gebiete übertragbar“ bezeichnet.

Bürger, die in zwei Versammlungen zu den Testentwürfen angehört worden waren, haben die mit der Nachverdichtung einhergehenden Wirkungen offenbar gegenüber der Stadt sehr deutlich formuliert: Gebäude in zweiter Reihe, zusätzliche Parkplätze, Grünflächenverlust zählt die Stadt als Punkte auf, die von Eigentümern oder Anwohnern „sehr kritisch beleuchtet“ worden seien. Die Testentwürfe für neue Bebauungspläne sollen dennoch nicht zu den Akten gelegt werden. In diesem Frühjahr will die Stadt den Gemeinderat entscheiden lassen, welches Gebiet mit welcher Priorität weiterverfolgt wird.