Teile des Möhringer Klärwerks wurden in den vergangenen Jahren saniert. Foto: A. Kratz

Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung Stuttgart (SES) hat Teile seiner Anlage in Möhringen erneuert. Die Maßnahmen haben weniger gekostet als zunächst angenommen.

Möhringen - Hartmut Klein, der Leiter der Abteilung Klärwerke und Kanalbetrieb beim Eigenbetrieb Stadtentwässerung Stuttgart (SES), bezeichnet die Sanierungen als „umfassend“. In den Jahren 2012 bis 2016 hat der Eigenbetrieb an den Klärwerken der Landeshauptstadt 18 größere Baumaßnahmen durchgeführt. Die meisten davon im Hauptklärwerk in Mühlhausen, aber auch einige in den Abwasserreinigungsanlagen in Möhringen und Plieningen. In Möhringen wurde die Vorklärung und die Automatisierung erneuert.

Einsparungen sind „ideale Punktlandung“

In einem Vorklärbecken sinken die Feststoffe im Abwasser zu Boden und werden dort mit einem sogenannten Räumer entnommen. „Die Vorklärbecken waren fast 50 Jahre alt und nicht mehr einwandfrei“, erklärt Klein. Die drei Becken bekamen neue Betonwände, neue Räumer und die Elektrotechnik wurde auf den neuen Stand gebracht. 2,1 Millionen Euro waren für die Maßnahmen veranschlagt, letztlich konnten sie mit 2 008 705 Euro, also einer Ersparnis von 91 295 Euro, abgerechnet werden. Die Minderkosten sind vor allem darin begründet, dass „die im Wettbewerb erzielten Vergabesummen teilweise deutlich unter der im Planungsstadium ermittelten Kostenberechnung lagen“, heißt es in einer Vorlage an den Gemeinderat. Über 90 000 Euro seien eine stolze Summe, aber Hartmut Klein nennt die Entwicklung eine „ideale Punktlandung“. „Wir sind froh, die Maßnahmen mit einer Ersparnis zwischen vier und fünf Prozent abzuschließen“, sagt der Leiter der Abteilung Klärwerke.

Die veraltete Technik wird erneuert

Auch die Automatisierung kostet die Stadtentwässerung weniger als zunächst veranschlagt. Die Verfahrensabläufe im Klärwerk laufen über „speicherprogrammierbare Steuerungen“ (SPS), erklärt Klein. „Die Technik in Möhringen ist bereits über 20 Jahre alt und geht langsam kaputt. Aufgrund des Alters ist es immer schwieriger, Ersatzteile zu bekommen.“ Aus diesem Grund habe man entschieden, die Steuerungen zu ersetzen.

Die Investitionen für die Maßnahmen konnten von zunächst angenommenen 2,3 Millionen Euro auf 2 206 086 Euro reduziert werden, das sind etwa vier Prozent beziehungsweise 93 914 Euro. Klein rechnet mit einer Nutzungsdauer von bis zu 40 Jahren für die sanierten Vorklärbecken und mindestens zehn Jahren die Steuerungsanlagen. „Dann gibt es wieder eine neue Technik auf dem Markt. Aber bis dahin dürften wir erst einmal Ruhe haben“, sagt er. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen baut der Eigenbetrieb an der Körsch derzeit ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW). „Damit produzieren wir unseren eigenen Strom und unsere eigene Wärme für den Betrieb der Anlage“, erklärt Klein. „Das alte BHKW war nach mehr als 15 Jahren abgewirtschaftet.“

Sanierung hat keine Auswirkungen auf die Abwassergebühren

Die Sanierung des Klärwerks Möhringen, welches nicht nur Abwasser aus Stuttgart, sondern auch aus Leinfelden-Echterdingen reinigt, ist damit insgesamt 185 209 Euro billiger als veranschlagt und kostet nun etwa 4,2 Millionen Euro. „Das sind für uns normale Kosten“, erläutert der Mann von der Stadtentwässerung.

Auf die Bürger haben die Minderkosten keine Auswirkungen. „Der Gebührenzahler hat nur insofern etwas davon, dass er nichts draufzahlen muss“, sagt Klein. Generell wären die Gebühren für Abwasser und Niederschlagswasser in Stuttgart recht niedrig im bundesweiten Vergleich. Das Entgelt für die Schmutzwasserbeseitigung liegt derzeit bei 1,66 Euro je Kubikmeter, beim Niederschlagswasser sind es 71 Cent je Quadratmeter bebauter oder befestigter Fläche. Zum Vergleich: In Berlin sind es 2,30 Euro beim Schmutzwasser und 1,80 Euro beim Niederschlagswasser.