In der Stadtbibliothek gehen erneut die Handwerker aus und ein. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Nacharbeiten in der vor vier Jahren eröffneten zentralen Stadtbibliothek halten an. Neben Problemen mit den Türen muss nun der Boden im Raum der Stille saniert werden.

Stuttgart - In der zentralen Stadtbibliothek am Mailänder Platz regieren erneut die Handwerker. Nicht nur am Haupteingang des Würfels, der bis Anfang November nach langer Wartezeit zwei automatische Schiebetüren statt der schweren, aber windempfindlichen Schwingtüren erhalten soll. Gewerkelt wird auch im Herz der Bibliothek. Die hohe, auch Raum der Stille benannte Halle ist gesperrt, weil der Terrazzoboden großflächig repariert werden muss.

Absätze hinterlassen Spuren

„Wir haben 1,2 Millionen Besucher im Haus, der Boden hat einige Beschädigungen durch starke Benutzung“, sagt Christine Brunner, die Leiterin der Abteilung Stadtbibliothek im Kulturamt. Die Absätze der Lesehungrigen hinterließen Spuren. „Da könnten Sie selbst Pflastersteine reinlegen“, so die Leiterin. Der Boden werde geschliffen, Risse würden ausgebessert, das laufe wohl noch im Rahmen der Gewährleistung, hofft die Bibliothekschefin. Das winzige flache Wasserbassin in der Mitte der Halle bleibe bei der Renovierung erhalten, der Raum bleibe „ein Raum der Stille und Ruhe als Gegenentwurf zum geschäftigen Umfeld, schließlich war bei der Planung schon klar, dass das Milaneo kommen würde“, sagt die Leiterin.

Der Würfelbau im Stuttgart-21-Gebiet hinter dem Hauptbahnhof stammt aus der Feder des Koreanischen Architekten Eun Young Yi und wurde vor vier Jahren, im Oktober 2011, eröffnet.

70 Millionen Euro kostete der Büchertempel, der zwar in Architektenkreisen glänzende Kritiken erhielt, bei dem aber technische Unzulänglichkeiten wie die zu schweren Türen oder zu kleine Aufzüge nerven. Einer von vier Eingängen wird für 200 000 Euro mit zwei Schiebetüren um einen Windfang umgerüstet. Nervig ist auch die elektrisch betrieben Schiebetür im Café im achten Stock, die den Weg auf die Dachterrasse nach heftigem Daumendruck nur widerwillig freigibt. Zahlreiche geklebte Hinweise halten die Besucher dazu an, den Türtaster zu malträtieren. Brunner kennt die Problemstelle. „Wir haben versucht, das zu ändern, aber das Brandschutzkonzept lässt dort nur diese Tür zu“, sagt die Fachfrau. Mit dem Hochbauamt wolle man an anderer Stelle eine Lösung finden, „eine Tür, die sich mechanisch öffnen und schließen lässt“. Eine ganz normale Tür eben. Am Mittwoch blieben die Pforten der Büchereien übrigens zum Ärger einiger Lesehungrigen ganz geschlossen. Betriebsausflug der 340 Mitarbeiter. Den Kollektivtourismus städtischer Mitarbeiter hatte die Stadtverwaltung vor Jahren schon mal gestrichen, inzwischen ist er wieder zulässig.