Das plant die Deutsche Bahn AG - Legende:
Die rote Linie zeigt die Neubaustrecken/Nutzung S-Bahn-Trasse.
Der dickere rote Abschnitt oberhalb des Flughafen stellt den geplanten Flughafen-Bahnhof dar (bisherige Planung ohne mögliche Umplanung nach Filderdialog).
Die blau gepunktete Linie sind die geplante Verlängerung und Haltestellen der Stadtbahnlinien U6 und U5.
Die grüne Strecke, die unten in der Grafik die B 27 schneidet, zeigt die S-Bahn, Stadtbahn (jeweils Bestand).
Flughafen-Bahnhof und Streckenführung im VBereich von Flughafen und Messe unterirdisch. Foto: StN-Grafik: Herrmann/Lange, Quelle: DB, SSB

Leinfelden-Echterdingen finanziert Strecke zum Flughafen mit, will aber Stadt besser anbinden.

Leinfelden-Echterdingen - Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2010 fährt die U 6 zum Fasanenhof. Bereits seit dem Jahr 2000 wird allerdings auch die Weiterführung zu Flughafen und Messe diskutiert. 70 Millionen Euro soll die Maßnahme einschließlich sieben Millionen für die Planung kosten, die vom Verband Region, der Stadt Stuttgart, dem Kreis Esslingen, Flughafen und Messe finanziert werden. Mit im Boot der Finanziers sitzt allerdings auch die Stadt Leinfelden-Echterdingen, was dort auf wenig Begeisterung stößt. Denn so, wie die Trasse geplant ist, führt sie im Wesentlichen an der Stadt vorbei: „Wir profitieren davon nicht“, hatte OB Roland Klenk mehrfach geäußert.

Tatsächlich soll die U 6 östlich vom Echterdinger Ei über eine Rampe und Brücke über die Autobahn fahren und von dort möglichst nah an der B 27 geführt werden. Es soll nur so viel Platz gelassen werden, so SSB-Sprecher Volker Christiani kürzlich vor dem Leinfelden-Echterdinger Gemeinderat, dass die B 27 später sechsstreifig ausgebaut werden kann. Die U-6-Trasse verläuft dann weiter neben der Flughafenrandstraße bis zur neuen Haltestelle Messe-West und schließlich zur Endstation Flughafen/Messe-Ost. Damit ginge sie komplett an den Wohngebieten Leinfelden-Echterdingens vorbei. In den Fokus gerückt ist deshalb noch eine zusätzliche Haltestelle Stadionstraße, die wenigstens den östlichen Rand von Echterdingen bedienen würde.

OB Roland Klenk hat stets darauf hingewiesen, dass es Leinfelden-Echterdingen viel wichtiger wäre, wenn die heute am Leinfelder Bahnhof endende U 5 verlängert würde – am besten bis Echterdingen/Hinterhofstraße, wohin die Straßenbahnlinie 6 bis 1990 noch gefahren ist. Die Trasse wurde bis heute freigehalten, um der Verlängerung keine Hürden in den Weg zu stellen. Schließlich weist der Abschnitt zwischen Leinfelden Bahnhof und der ehemaligen Endstation Echterdingen einen hervorragenden Kosten-Nutzen-Indikator (KNI) von 1,48 auf. Generell muss er über dem Faktor 1,0 liegen – bei dem sich Kosten und Nutzen die Waage halten.

Elektro-Pendelbus als Übergangslösung

Der Esslinger Kreistag hatte in seiner jüngsten Sitzung Verständnis für die vertrackte Lage Leinfelden-Echterdingens. Per Beschluss wurde OB Klenks Paketlösung akzeptiert, nach der sich Leinfelden-Echterdingen an der Finanzierung der U 6 beteiligt, umgekehrt aber der Kreis an der U 5 – allerdings vorerst nur bis zum Neuen Markt in Leinfelden. Klenk sieht dennoch eine wichtige Hürde genommen: Jeder Meter auf dem Weg bis zur früheren Endstation Echterdingen sei ein Erfolg. Schließlich ist in diesem Bereich das neue Einkaufs- und Geschäftszentrum von Echterdingen entstanden. Ein Großteil der Läden, Büros und Wohnungen ist bezogen und geöffnet, weitere entstehen zurzeit an der Echterdinger Hauptstraße.

Klenk weiß allerdings auch, dass es mit dem letzten Teilstück der U 5 noch Jahre dauern kann. Er hat deshalb jüngst eine neue Idee ins Spiel gebracht: Auf der alten Bahntrasse, die bewusst immer freigehalten wurde, könnte auch ein Elektro-Pendelbus verkehren. Klenk schwebt dabei ein batteriebetriebenes umweltfreundliches Fahrzeug vor. Ein großes Fragezeichen bei der Weiterführung der U 5 bis Echterdingen steht hinter den Zuschüssen aus dem sogenannten Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG). Diese Art der Subvention vom Bund an die Länder läuft 2019 aus, wie es dann weitergeht, ist völlig offen.

Angewiesen auf GVFG-Mittel ist die Region auch bei der Weiterführung der S-Bahn von Filderstadt-Bernhausen über Filderstadt-Sielmingen nach Neuhausen. Der KNI für die Strecke wurde mit 1,11 berechnet. Bei einer Verlängerung der Stadtbahn über den Flughafen hinaus bis Neuhausen wäre der KNI mit 1,14 zwar höher. Gutachter favorisieren aber die S-Bahn, weil sonst unter dem Flughafen eine Wendeanlage gebaut werden müsste. Vor allem aber denkt man in der Region langfristig: Ziel ist ein S-Bahn-Ringschluss von den Fildern ins Neckartal. Die dann in Neuhausen endende S 2 könnte entweder in Esslingen oder Wendlingen an die bestehende S 1 angebunden werden. Es gibt außerdem die Idee, Nürtingen noch ans Netz anzudocken.

Als Vorschlag zur Verbesserung des Regionalverkehrs ist im neuen Regionalplan außerdem eine S-Bahn-Querverbindung von Kirchheim/Teck über Wendlingen und den Flughafen bis nach Sindelfingen enthalten.