Die Schienen der Stadtbahn könnten irgendwann bis ins Neckartal führen. Foto: imago/Arnulf Hettrich

Wenn es um den öffentlichen Nahverkehr der Zukunft geht, wird gerne eine Stadtbahn-Verlängerung von Ostfildern bis Esslingen ins Gespräch gebracht. Zuletzt gab es neue Hoffnung. Die CDU in Esslingen und Ostfildern will dem Projekt Rückenwind verschaffen.

Die Pläne für eine Stadtbahn-Verlängerung von Ostfildern nach Esslingen werden seit 20 Jahren immer wieder diskutiert – ein entscheidender Schritt nach vorn ließ bislang jedoch auf sich warten. Doch zuletzt gab es Anlass zu verhaltenem Optimismus: Eine neue Berechnungsgrundlage könnte die Wirtschaftlichkeit des Projekts in einem neuen Licht erscheinen lassen – Kriterien wie Klimaschutz, Energieeinsparung oder Barrierefreiheit werden nun einbezogen. Unter solchen Vorzeichen möchte der Landkreis eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Die CDU-Stadtverbände in Esslingen und Ostfildern wollen die Gunst der Stunde nutzen – mit einer Internetseite unter www.stadtbahn-jetzt.de informieren sie über ihre Haltung und sammeln Unterschriften.

„Die Chancen nutzen“

„Noch ist eine Stadtbahn von Ostfildern nach Esslingen Zukunftsmusik“, wissen die CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Tim Hauser (Esslingen) und Michael Brucker (Ostfildern). „Doch wenn so große Verkehrsprojekte konkret werden, stehen auch schnell wieder Kritiker auf der Matte.“ Dann dürften Politiker und Verwaltung „nicht mehr wackeln“, wenn sich eine Chance eröffne. Um auch bei Gegenwind standhaft zu bleiben, brauchten sie Rückendeckung aus der Bürgerschaft. Der Landkreis Esslingen hat für kommendes Jahr bereits eine entsprechende Machbarkeitsstudie angekündigt. „Wir begrüßen dies als ersten Schritt“, betont Hauser. „Es müssen dann aber im Falle eines positiven Ergebnisses, von dem wir ausgehen, auch weitere Schritte folgen. Die Zeit ist reif, die Stadtbahn nach Esslingen endlich aufs Gleis zu setzen.“

Der Nutzen liegt für Hauser auf der Hand: „Die Esslinger kämen umsteigefrei zum Stuttgarter Fernsehturm, und Bürger aus Ostfildern kämen leichter nach Esslingen zum Einkaufen, was bei uns den Einzelhandel deutlich stärken würde. Und wenn schon der große S-Bahn-Ringschluss nicht kommt, muss zumindest jetzt der kleine Ringschluss kommen.“ Hauser, der auch Regionalrat ist, sieht den Verband Region Stuttgart auf der Seite der Projektbefürworter: „Die Stadtbahn-Verlängerung wird über Gemarkungsgrenzen hinweg positiv gesehen.“

Kapazitäten an der Grenze

Für Michael Brucker ist die erwartete CO2-Reduktion um acht Tonnen pro Tag das Hauptargument für die Stadtbahn-Verlängerung: „Wenn dieser Aspekt jetzt bei der Berechnung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses den Ausschlag zugunsten der Stadtbahn-Verlängerung geben könnte, wäre das ein echter Beitrag zum Klimaschutz, der uns mahnt, in der Sache nicht locker zu lassen.“ Zudem könnten Staus durch vermehrte ÖPNV-Nutzung reduziert und Fahrtzeiten verkürzt werden. Günstige Tickets alleine reichen nach Michael Bruckers Einschätzung aber nicht aus, um mehr Menschen für den öffentlichen Personennahverkehr zu begeistern. Es brauche auch eine deutliche Verbesserung des Angebots: „Gerade in den Stoßzeiten sind wir mit den heutigen Kapazitäten schon längst an der Grenze. Deshalb ist die Verlagerung von der Straße auf die Schiene der einzig richtige Weg.“

www.stadtbahn-jetzt.de