Amadeus Banerjee freut sich über den neuen Streckenabschnitt. Foto: Maira Schmidt

Gerade die Schüler der Akademie für Kommunikation im Stadtteil Hallschlag profitieren von dem neuen Streckenabschnitt der U 12.

Bad Cannstatt - Wer früh aufstehen muss, der weiß, wie kostbar 20 zusätzliche Minuten am Morgen sind. Kein Wunder also, dass Amadeus Banerjee bester Laune ist, als wir uns an diesem Montagmorgen um 7.35 Uhr in der Stadtbahnlinie U 1 treffen. Ich steige am Marienplatz zu, der 17-jährige Schüler sitzt bereits seit Kaltental in der Stadtbahn.

Amadeus Banerjee besucht seit diesem Schuljahr die Akademie für Kommunikation an der Kölner Straße im Stadtteil Hallschlag. Keine 25 Minuten wird es jetzt noch dauern, bis er an der Beruflichen Schule, die ihren Schwerpunkt im Bereich Gestaltungs- und Medientechnik setzt, ankommt. Das war nicht immer so. Die Züge der SSB fahren erst seit dem 14. September vom Löwentor weiter bis auf den Hallschlag.

Eine weitere Verbesserung ist die deutlich verkürzte Wartezeit

Für viele Schüler der Akademie für Kommunikation hat sich der Schulweg dadurch deutlich verkürzt. Amadeus Banerjee ist durch die U 12 im besten Fall 20 Minuten schneller an der Schule. Bislang musste er von Kaltental zunächst mit der Stadtbahnlinie U 1 nach Bad Cannstatt fahren. Dort stieg er am Wilhelmsplatz aus, lief hinüber zur Haltestelle an der Badstraße, um mit dem Bus weiter auf den Hallschlag zu fahren. Eine Reise durchs gesamte Stadtgebiet also, wobei ihm oft „der Bus vor der Nase weggefahren“ sei, erzählt der Schüler. Manchmal habe er 15 Minuten lang auf den Nächsten warten müssen.

Weil die Anfahrt für viele der 700 Schüler so kompliziert war, habe man sich bewusst für einen vergleichsweise „späten Schulbeginn“ um 8.10 Uhr entschieden, sagt der Schulleiter Ulrich Druba. Trotzdem sei es immer wieder vorgekommen, dass Schüler zu spät kamen, weil der Bus zu voll war und nicht am Wilhelmsplatz angehalten hat, berichtet Druba.

Heute muss Amadeus Banerjee nicht mit der U 1 nach Bad Cannstatt fahren. Er steigt bereits am Charlottenplatz um, muss keine stark befahrene Kreuzung wie den Wilhelmsplatz überqueren, sondern bleibt in der Stadtbahnstation und wechselt lediglich das Gleis. Eine Annehmlichkeit, die einem gerade an einem verregneten Tag wie diesem entgegenkommt.

Eine weitere Verbesserung ist die kurze Wartezeit. Der Schüler steht noch keine fünf Minuten am Gleis, da fährt die U 12 schon ein. Der Zug ist voll, nur mit Mühe findet er einen Platz. Der 17-Jährige erzählt, dass er gemeinsam mit seinem Mitschüler Lars Schmidt sogar einen Film zur Eröffnung des neuen Streckenabschnitts gedreht hat. Denn Amadeus Banerjee ist längst nicht der einzige an seiner Schule, der von der U 12 profitiert.

Nicht nur Schüler aus dem Umland freuen sich über die U 12

Sein Mitschüler Felix Eisenlätter zum Beispiel spart eine halbe Stunde Fahrzeit. Der 16-Jährige kommt aus Ludwigsburg und musste bislang entweder am Nordbahnhof in den Bus umsteigen oder vom Hauptbahnhof nach Bad Cannstatt fahren, um dort den Bus zu nehmen. Jetzt kann er hingegen bequem mit der Stadtbahn weiterfahren.

Genauso geht es auch Carl-Lewis Strebost aus Markgröningen und Lydia Maurer aus Schorndorf. Auch die Schülerin Almedina Jakupovic aus dem Stuttgarter Westen freut sich über die neue Stadtbahnstrecke. War sie bislang fast eine Stunde bis zur Schule unterwegs, sind es jetzt nur noch 30 Minuten.

Amadeus Banerjee kommt an diesem Morgen um 8 Uhr auf dem Hallschlag an. Gut 34 Minuten hat die Fahrt gedauert, einmal musste er umsteigen. Ein erträglicher Schulweg also, von dem nicht nur die Schüler, sondern auch die Akademie selbst profitiert. „Das wird sich auswirken“, ist sich der Schulleiter mit Blick auf die Schülerzahlen sicher. Amadeus Banerjee versichert allerdings, dass er sich auch ohne die U 12 für die Schule entschieden hätte. Als er beim Tag der offenen Tür von den fast abgeschlossenen Bauarbeiten erfuhr, habe er sich aber natürlich gefreut.