Die Lohäckerstraße ist eigentlich zu schmal. Weil Teile des Geh- und Radwegs allerdings auf Privatgrund liegen, müsste die Stadt diese zunächst kaufen, bevor die Straße ausgebaut werden kann. Foto: Archiv Alexandra Kratz

Der Geh- und Radweg der Straße zwischen Möhringen und Fasanenhof liegt teils auf privatem Grund. Für einen Ausbau der Straße müsste die Stadt den Eigentümern die Grundstücke abkaufen. Bislang wurden sich die Parteien aber nicht einig.

Möhringen - Derzeit sind die Straßenbauer an der Lohäckerstraße zwischen dem Möhringer Freibad und dem Kreisverkehr an der Kurt-Schumacher-Straße im Einsatz. Sie sanieren auf einem Teilstück den maroden Straßenbelag. Seit Jahren ist die Lohäckerstraße ein Sorgenkind. Eigentlich ist sie zu schmal und müsste ausgebaut werden. Denn die Busse der Linie 72 und Lastwagen kommen an den Engstellen kaum aneinander vorbei. Abgefahrene Spiegel gehören schon fast zur Tagesordnung. Das bestätigt Helmut Günther. Der Landwirt besitzt Flächen auf beiden Seiten der Verbindungsstraße zwischen Möhringen und Fasanenhof. „Es geht einfach viel zu eng zu“, sagt er.

Für einen Ausbau der Lohäckerstraße müsste die Stadt allerdings in die Kasse greifen. Zwar ist die Straße in städtischem Besitz. Aber Teile des Geh- und Radwegs befinden sich auf privatem Grund. Helmut Günther ist einer der Eigentümer. Die Stadt hat die Grundstücke in den 70-er-Jahren gepachtet, um den Weg für Fußgänger und Radfahrer anlegen zu können.

Die Landwirte wollen Ersatzgrundstücke

Seit 2009 könnte dieser Pachtvertrag von beiden Seiten gekündigt werden. Doch die Landwirte sind sich mit der Stadt nicht einig geworden. Dabei geht es unter anderem um den gleichwertigen Ersatz der Grundstücke. „Mein Vater hat die Grundstücke, auf denen heute der Gehweg ist, vor Jahrzehnten für 50 Mark von der Stadt gekauft“, schildert Helmut Günther. Das Tiefbauamt habe angeboten, dem Landwirt die Grundstücke für lediglich zehn Euro pro Quadratmeter abzukaufen. Zu wenig, findet Günther, betont allerdings, dass es ihm nicht explizit um das Geld geht. Würde die Stadt ihm entgegenkommen, würde er die Grundstücke auch etwas unter Wert verkaufen. Dafür möchte er wiederum ein Grundstück, welches bislang der Stadt gehört. „Dabei handelt es sich um ein Wiesengrundstück am Erbgraben. Es ist auf zum Bach hin abfallendem Gelände. Die Stadt könnte das Grundstück in hundert Jahren nicht gebrauchen“, sagt Günther. Er würde die beiden Grundstücke gerne miteinander „verrechnen“, auch, wenn er dabei vermutlich noch ein bisschen draufzahlen würde. „Mir geht es letztlich nicht um den Preis, sondern um den Ersatz meiner Flächen“, sagt er.

Von der Stadt sei in den vergangenen Jahren kein Vorstoß gekommen. „Es liegt nicht an uns Eigentümern, dass die Sache in Stocken geraten ist. Meine Tür steht immer offen, aber ich laufe niemandem hinterher“, sagt Günther. „Die Stadt ist am Zug“, findet der Landwirt.

Die Stadt ist weiterhin an einer Einigung interessiert

„Wir sind gerne bereit, uns an einen Tisch mit allen Beteiligten zu setzen. Aber diesen Schritt gab es bislang nicht“, bestätigt Klaus Brodbeck. Er habe keine Lust, sich mit der Stadt zu streiten. „Ich bin sicher, es gibt eine Lösung. Wir machen das nicht, um jemanden zu ärgern.“ Aber die Eigentümer hätten gewisse Forderungen für den Verkauf ihrer Flächen. „Dabei geht es zum einen um Ersatzflächen. Zum anderen aber auch um eine sichere Querung der Straße und um die Oberflächenentwässerung unserer Grundstücke“, sagt Brodbeck. Bislang habe die Stadt allerdings keine Pläne für den Ausbau der Lohäckerstraße ausgearbeitet. Die Landwirte wollen erst verkaufen, wenn sicher ist, dass die Stadt die Straße dann auch tatsächlich angeht, sagt Brodbeck.

Die Stadt erklärt auf Anfrage, man sei ebenfalls an der Klärung der Situation interessiert. „Die Stadt hat mit den verschiedenen Grundstücksbesitzern über den Erwerb der Flächen gesprochen, konnte aber bisher leider keine Einigung erzielen“, bestätigt eine Sprecherin. „Es laufen Planungen, weitere Termine mit allen Grundstücksbesitzern zu vereinbaren. Die Stadt ist weiter sehr an einer Einigung interessiert“, heißt es von der Pressestelle.