Ab Oktober greifen in der Barockstadt Maßnahmen, um den Gasverbrauch zu senken. Auch in Kornwestheim ist mit Einschränkungen zu rechnen.
Das Ziel ist ambitioniert: 20 Prozent möchte die Stadt Ludwigsburg beim Erdgas einsparen. Zu schaffen ist das nur, weil die Stadtwerke Ludwigsburg/Kornwestheim (SWLB) mitziehen werden. Welche Einschnitte zu erwarten sind, hat Oberbürgermeister Matthias Knecht nun erklärt.
Für Ludwigsburg wurde ein Paket an Maßnahmen geschnürt. Sie sollen mit Beginn der Heizperiode, also Anfang Oktober, greifen. Die erwarteten Einsparungen bezifferte der Oberbürgermeister bei einem Pressegespräch auf rund vier Millionen Kilowattstunden.
In der Innenstadt wird es dunkler
Städtische Baudenkmäler und Gebäude wie einzelne Kirchen und der Akademiehof sollen nicht mehr von außen angestrahlt werden. Auch Baumstrahler, Lichtbänder und andere Formen der Außenbeleuchtung wie die Bodenleuchten in der Fußgängerzone werden abgeschaltet. Betroffen ist auch die Adventsbeleuchtung in den Einkaufsstraßen vom Bahnhof bis zur Sternenkreuzung, die zwar nicht komplett ausfällt, aber reduziert wird. Weil beim Weihnachtsmarkt bereits LED-Leuchten zum Einsatz kommen, wird es an den Buden auf dem Marktplatz allerdings nicht dunkel sein.
In den Büros und sonstigen Arbeitsräumen der Verwaltung und städtischen Einrichtungen wird die Temperatur auf maximal 19 Grad begrenzt. Gemeinschaftlich genutzte Bereiche in öffentlichen Gebäuden sollen sogar unbeheizt bleiben. Auch die Warmwassertemperatur wird reduziert. Außerdem sollen die Büros so belegt werden, dass nicht mehr alle Räume zu beheizen sind. Unter anderem soll das erreicht werden, indem die Beschäftigten wieder verstärkt im Homeoffice arbeiten. Für alle diese Punkte gilt: Kitas und Schulen sind davon explizit ausgenommen.
Heilbad Hoheneck schließt bis Ende März
Die Stadtwerke Ludwigsburg/Kornwestheim beteiligen sich an den Sparanstrengungen. In allen Hallenbädern wird die Wassertemperatur um ein Grad abgesenkt. Das Heilbad Hoheneck, das in den vergangenen Jahren einen Besucherrückgang zu verzeichnen hatte, wird von Anfang Oktober bis Ende März sogar komplett geschlossen. „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht“, betonte Knecht. Dort gebe es jedoch ein erhebliches Einsparpotenzial.
Die Lehrschwimmbäder bleiben hingegen zumindest vorerst geöffnet, damit Kinder weiterhin Schwimmkurse besuchen können und der Sportunterricht nicht beeinträchtigt wird. Bei einer Schließung würden rund 635 000 Kilowattstunden eingespart. Mit Rücksicht vor allem auf den Schulbetrieb sollen auch die Duschen in den Sporthallen weiter genutzt werden können. Hier ließen sich weitere 800 000 Kilowattstunden sparen, rechnet Knecht vor.
Weitere Ideen werden geprüft
Weitere Ideen und die Details der vorgestellten Maßnahmen müssen noch erörtert werden. Durch die bereits geplanten Schritte können im Einflussbereich der Stadt mindestens 19,6 Prozent des Erdgasverbrauchs eingespart werden. OB Knecht ist optimistisch, dass es am Ende die angestrebten 20 Prozent werden. Er appelliert an die Einwohner, auch im Privaten Energie zu sparen.
In Kornwestheim arbeiten die Stadtwerke derzeit ebenfalls eng mit der Verwaltung zusammen, um Sparpotenziale zu ermitteln, bestätigte SWLB-Geschäftsführer Johannes Rager. Dort seien die Möglichkeiten begrenzt, was die Liegenschaften der Stadtwerke angeht. Eine Schließung des Alfred-Kercher-Bads ist nicht vorgesehen. Einschränkungen werde es aber geben.