Die Maientage sind der Stolz von Vaihingen an der Enz (Kreis Ludwigsburg). Zum Unesco-Weltkulturerbe hat es aber nicht gereicht. Was sind die Gründe?
Die Maientage als Unesco-Weltkulturerbe? Für die Menschen in Vaihingen an der Enz kann es auf diese Frage nur ein klares Ja geben. Das Event schaffte es dennoch nicht in den erlauchten Kreis der Auserwählten. Das Nein kam von höherer Stelle aus Berlin.
Die Kultusministerkonferenz der Länder stellte sich am Mittwoch quer. Dabei sind die Maientage in Vaihingen/Enz ein traditionsreiches Fest mit interessanten Bräuchen. Ursprünglich zogen Lateinschüler mit ihren Lehrern schon um 1400 vor die Stadt zum Egelsee, wo sie den Tag spielend verbringen durften. Bei einem Papierlauf konnten die Schüler wertvolles Schreibpapier gewinnen. Zum Stadtfest wurde es im 18. Jahrhundert – Höhepunkt ist immer ein großer Umzug.
Bewerbung der Maientage: Gründe für das Scheitern
Offenbar wirkten die Bewerbungsunterlagen auf die Minister nicht überzeugend. Sie könnten „kein spezifisch definierbares Wissen und Können ausmachen, das während der Maientage generationsübergreifend weitergegeben wird“, heißt es in der Begründung, die im Pressetext der Städte Vaihingen an der Enz, Göppingen, Nürtingen und Owen kommuniziert wird. Die Städte hatten sich mit ihren Maientagen gemeinsam beworben. Die Minister entschieden sich stattdessen unter anderem für die Brettspielkultur, die Rotwelsch-Dialekte und das Gold- und Silberschmiedehandwerk.
Die Hoffnungen in Vaihingen auf den Titel waren groß gewesen. Im April 2024 hatte eine Landesjury den Antrag zugelassen. Aus allen Bundesländern gingen 64 Bewerbungen an das Expertenkomitee der Deutschen Unesco-Kommission. Das Fachkomitee würdigte, dass die Maientage als regionale Kulturform in der Gesellschaft verankert seien und eine identitätsstiftende und pädagogische Funktion vor allem auch für junge Menschen erfüllten.
Vaihingen trauert um verlorene Unesco-Chance
Der Vaihinger Oberbürgermeister Uwe Skrzypek bedauert das Nein zum Fest der „lebensfrohen Stadtgesellschaft“ als einer „Brücke zwischen gestern, heute und der Zukunft“. Die Maientage hätten auch im Hinblick auf die Gartenschau im Jahr 2029 national bekannt werden können. Zur Aufbruchstimmung passe das Motto zum Kinderfest von Pippi Langstrumpf : „Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut!“ Die Vaihinger Maientage finden in diesem Jahr vom 6. bis 10. Mai statt.