Mini-Häuser sind auch in Deutschland im Kommen. Im Fichtelgebirge wurde jüngst das bundesweit erste Tiny-Haus-Dorf eingeweiht. Foto: dpa/Nicolas Armer

Studierende der Hochschule Esslingen haben ein Quartier mit Tiny Houses und ein Viertel im Taschenformat als 3D-Simulation entworfen. 

Esslingen - Große Visionen fangen oft im Kleinen an: Studierende der Hochschule Esslingen haben in drei Projektgruppen eine 3D-Simulation für den Standort Göppingen entworfen. Virtuell ist so ein Stadtquartier mit Tiny Houses, nachhaltigen Gebäuden, kombinierten Lern-Freizeit-Möglichkeiten und Fotovoltaikflächen entstanden. Ob die Projektidee dieses ideellen Hochschulviertels Wirklichkeit werden kann, hängt laut Pressesprecherin Christiane Rathmann von der Verfügbarkeit der benötigten Flächen und der Finanzierbarkeit ab.

Nachhaltigkeit spielt große Rolle

Ein Technik-Haus, Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, auch als Ladestationen nutzbare Sitzbänke, ein Ruhepfad, das Café Campus als Mittelpunkt – die Tiny-House-Siedlung der Studierenden der Hochschule Esslingen ist eine große Sache. Nachhaltigkeit spielte beim Kreieren des virtuellen Quartiers eine entscheidende Rolle: Energieversorgung- und speicherung, der Einsatz von Baumaterialien und deren Entsorgung wurden unter ökologischen Gesichtspunkten ausgetüftelt. „Dafür ließen die Studierenden Fotovoltaikanlagen mit einer Gesamtfläche von 286 Quadratmetern in Kombination mit modernster Speichertechnik in die Planung einfließen, die die Siedlung bis zu sieben Tage lang autark mit Energie versorgen können“, teilt Christiane Rathmann, Pressesprecherin der Hochschule Esslingen, mit. Zum Konzept gehören Tiny-Houses mit Lerninseln und Gemeinschafslounge sowie als ein Blickfang der „Mushroom“, ein pilzartiger Turm mit Sitzgelegenheiten für Wasserversorgung und Energiespeicherung.

Großes Maß an Gehirnschmalz

Das Stadtviertel en miniature setzte ein großes Maß an Gehirnschmalz voraus. Studierende des Ausbildungsganges Wirtschaftingenieurswesen unter der Leitung von Professor Ulrich Nepustil hatten sich in drei interdisziplinären Projektgruppen ans Werk gemacht. Sie sollten ein „Reallabor“ entwickeln, in dem die Lehrangebote des gesamten Hochschulspektrums mit Technik, Wirtschaft und Sozialem genutzt werden können. In dem Modellviertel, so führt der Professor weiter aus, sollte ein praxisnaher Unterricht möglich sein, die 3D-Simulation sollte aber auch der Erprobung der Häuser in Projekten und zur Ausgestaltung neuer Ideen dienen.

Bisher ist es nur ein XXS-Modell. Ob daraus eine XXL-Siedlung werden kann, wird sich weisen. Entstehen könnte das neue Quartier mit seiner Mischung aus Lernen und Leben in der Realität am Hochschulstandort Göppingen entlang der Fils und der Jahnstraße auf einem etwa 6650 Quadratmeter großen Areal. Nun gelte es, in enger Abstimmung mit der Stadt Göppingen und anderen Akteuren die konkrete Umsetzung der Projektidee zu überdenken, verrät Ulrich Nepustil seine Zukunftspläne. Es müsse geklärt werden, ob die Hochschule die geplanten Flächen tatsächlich nutzen und die Finanzierung dafür stemmen kann.

Mehr zum Thema und drei Videos stehen unter www.hs-esslingen.de unter dem Stichwort „Tiny House“.