Das geplante Einkaufszentrum vom Kreisel an der Poststraße aus gesehen. Foto: Acrest Property Group

Viele haben schon nicht mehr damit gerechnet, dass es noch gebaut wird: Am Dienstag hat die Stadt die Baufreigabe für das Einkaufszentrum in der Bleichstraße erteilt.

Göppingen - Kaum ein Bauprojekt in Göppingen hat sich so enorm verzögert, so viele Umplanungen verkraften und Schwierigkeiten umschiffen müssen, wie das geplante Einkaufszentrum in der Bleichstraße. Nach vielen Ankündigungen, auf die dann stets weitere Verzögerungen folgten, scheint es nun konkret zu werden. Am Dienstagnachmittag hat der Göppinger Baubürgermeister Helmut Renftle die Baufreigabe an die Investoren Simon Schenavsky, Stefan Zimmermann und Matthias Schmitz übergeben. Im Januar sollen die Bauarbeiten beginnen.

Bevor das neue Einkaufszentrum gebaut werden kann, muss zunächst das alte Kaufhaus Frey abgerissen werden. Die Eislinger Firma CK Abbruch und Erdbau steht bereits seit einigen Wochen Gewehr bei Fuß. Nun haben die Investoren grünes Licht gegeben. Das Unternehmen hat zwei Wochen Zeit, die Arbeiten vorzubereiten, hinzu kommen Verzögerungen durch die Feiertage. Schon jetzt werden im Gebäude bereits Teile entfernt. Von Mitte Januar an wird das Gebäude zunächst vollständig entkernt, später rollen die bis zu 100 Tonnen schweren Bagger an und reißen es ab.

Ärger wegen Mobilfunkantennen

Eigentlich hatten die Investoren damit gerechnet, den Abriss noch in diesem Jahr beginnen zu können. Doch als alles bereit schien, gab es noch einmal Verzögerungen, weil sich herausstellte, dass für das Projekt eine Sondergenehmigung benötigt wurde. Denn die Mobilfunkantennen, die bisher auf dem Dach des Kaufhaus Frey stehen, müssen während der Abriss- und Neubauphase anderweitig positioniert werden. Zunächst war geplant gewesen, sie auf einem Gebäude in der Nachbarschaft aufzustellen. Doch das Vorhaben zerschlug sich, weil niemand die Antennen während der Bauzeit übernehmen wollte. Schließlich beschlossen die Unternehmer, sie stattdessen auf einen Baukran zu stellen. Weil dieser länger als sechs Monate neben der Baustelle stehen wird, mussten die Investoren die Aufstellung genehmigen lassen, was zusätzliche Zeit in Anspruch nahm.

Zwei neue große Mieter: Media Markt und Kult

Für Schenavsky, Zimmermann und Schmitz hat nun nicht nur die Warterei auf den Baustart ein Ende. Sie brachten am Dienstag auch noch einige weitere Neuigkeiten mit ins Rathaus: So sind zwei weitere große Ankermieter gefunden: Der Unterhaltungselektroniker Media Markt wird 850 Quadratmeter Fläche mieten. Der Textilanbieter Kult übernimmt 1000 Quadratmeter. Das Mode-Unternehmen hat sich auf junge Trendmode spezialisiert. Daneben steht bereits fest, dass Kaufhof, Deichmann, dm, Görtz und Depot sich in dem Einkaufszentrum ansiedeln werden.

Die Investoren haben sich einen knappen Zeitplan gesetzt. Schon in zwei Jahren, zu Weihnachten 2018, soll das Einkaufszentrum eröffnen. Der Baubürgermeister Helmut Renftle sprach deshalb von einem „sportlichen“ Zeitplan und einer „guten Entwicklung für Göppingen“. Oberbürgermeister Guido Till bezeichnete die Baufreigabe als „Weihnachtsgeschenk für alle Beteiligten“. Ein fast zehnjähriger Planungsprozess trete nun in die aktive Phase.

Viele Änderungen und Verzögerungen

Debatte:
Die Diskussion über ein Einkaufszentrum begann im Jahr 2006. Zwei Jahre später stieg die Familie Schenavsky, der das Frey-Center gehört, mit den Familien Zimmermann und Schmitz in die Planung ein. Doch 2010 kam es zu einer Standortdebatte. Der Gemeinderat musste entscheiden, ob am Bahnhof von einem anderen Investor gebaut werden sollte oder in der Bleichstraße.

Pläne
: Im Mai 2011 fasste der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss für das Projekt in der Bleichstraße. Die Investoren wollten möglichst bald bauen, doch es gab Schwierigkeiten. So trennten sich die Investoren im Januar 2012 vom Projektentwickler Sonae Sierra. Ein neues Team musste sich für das Projekt zusammenfinden. Das Vorhaben musste mehrfach umgeplant werden, weil sich die Investoren nicht mit den Eigentümern benötigter Grundstücke einig wurden. Es gab diverse Verhandlungen mit der Stadt, etwa über einen städtebaulichen Vertrag und einen Architektenwettbewerb.

Endspurt:
Der maßgebliche Bauantrag wurde schließlich in diesem Mai eingereicht. Seither warteten die Investoren auf diverse Genehmigungen. Diese liegen nun vor.