Schnelle Informationen aus dem Internet soll ein öffentliches Wlan in Fellbach bieten. Foto: Patricia Sigerist

An bis zu 21 öffentlichen Plätzen will die Stadt Fellbach ein Gratis-Internet für Smartphone-, Laptop- und Tablet-Nutzer ermöglichen. Zehn davon sollen umgehend eingerichtet werden. Als Betreiber tritt die Firma Innerebener mit „free-key“ auf.

Fellbach - - Für Touristen, insbesondere ausländische Besucher, aber auch für einheimische Bürger richtet die Stadtverwaltung Fellbach eine neue Dienstleistung ein. Dank eines öffentlichen Wlan sollen sich auch Nutzer mit nur kleinem Datenvolumen im Handyvertrag an öffentlichen Plätzen übers Smartphone informieren können. Ausländische Gäste wiederum können sich ohne teure Roaming-Gebühren in der Stadt orientieren.

Zuerst sind zehn Standorte für einöffentliches Wlan, so genannte Hotspots, vorgesehen: der Rathaus-Innenhof, der Marktplatz beim Rathaus, der Kirchplatz mit der Stadtbahn-Haltestelle, der Platz beim Rathaus Richtung Hintere Straße, der Vorplatz der Schwabenlandhalle, der Cannstatter Platz, der Bahnhofsvorplatz, das Große Haus in Schmiden, das Rathaus in Schmiden und das Rathaus in Oeffingen. Die Ausführung soll sofort erfolgen, wie es in einer Vorlage an die Gemeinderäte heißt.

Die Stadt Fellbach springt damit auf einen Trend auf, der gerade in diesen Tagen an Fahrt aufgenommen hat. Es war immerhin der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, der in einer Rede am Mittwoch forderte, bis zum Jahr 2020 in allen Städten einen Gratis-Zugang ins Internet einzurichten, unterstützt durch die EU. Das ist eines der Projekte, mit denen Juncker den Bürgern die vielgescholtene EU wieder schmackhaft machen will.

Rechtsunsicherheit gilt für die Stadt Fellbach als ausgeräumt

Oberbürgermeister Christoph Palm gab in der Sitzung des gemeinderätlichen Verwaltungsausschusses zu, dass Fellbach im Gegensatz zu anderen Städten bisher ein kostenloses öffentliches Netz nicht energisch vorangetrieben hat. Nach der Einrichtung von Wlan in der Schwabenlandhalle und im Rathaus scheute die Verwaltung die bis vor kurzem geltende Rechtsunsicherheit unter dem Begriff der Störerhaftung. Er hob hervor: „Ein öffentliches Wlan hat Vorteile für Bürger, Handel und Wirtschaft.“ Dies bestätigte Stadträtin Sybille Mack (SPD): „Ich habe das im Ausland auch schon benutzt. Es ist sehr angenehm, um sich zurecht zu finden.“

Die Vorteile werden so groß eingeschätzt, dass die Stadt im Laufe der nächsten sechs Monate vier weitere Wlan-Standorte auch an Plätzen einrichten will, die nicht ohnehin ans städtische Glasfasernetz angeschlossen sind, was sie etwas teurer macht. Das gilt für das Jugendhaus, die Wohnmobil-Stellplätze am F3, das Seniorenhaus Schmiden und das Schlössle in Oeffingen. Später kommen noch sieben weitere in Frage: die Bereiche um die Alte und Neue Kelter, um das Stadtmuseum, der Stuttgarter Platz, die Bahnhofstraße, der Pécser Platz und die Ortsmitte Schmiden.

Vereinzelter Widerstand im Gemeinderat

Der OB zeigte sich überrascht, dass sich trotz der von ihm genannten Vorteile und einer breiten Mehrheit im Ausschuss zwei Gemeinderäte hartnäckig mit Nein-Stimmen zu Wort meldeten und die Diskussion verlängerten: „In Paris oder einer anderen Stadt in Frankreich säßen wir längst beim Aperitif.“ Erich Theile (CDU) kritisierte „Man kann das auch privat abdecken, ohne die Kommune zu belasten.“ Der parteilose Stadtrat Andreas Zimmer sagte: „Ich kann den Mehrwert nicht erkennen. Wer hat heute nicht auch einen preisgünstigen Internettarif?“ Der OB wies allerdings darauf hin, dass gerade das Herunterladen großer Dateien wie Videos eigene knapp bemessene Datenvolumina schnell auszuschöpfen drohe, weswegen ein öffentliches Wlan häufig benutzt wird. Nach vorliegenden Zahlen haben solche Hotspots im Schnitt 30 Nutzer am Tag: „Das ist keine zu vernachlässigende Größe“, sagte Palm.

Zwiespältig äußerte sich Ulrich Lenk, der Fraktionsvorsitzende von FW/FD: „Wir erlassen Benutzungsverbote in der Schule, und hier schaffen wir ein Angebot.“ Lenk war aber überzeugt, den Trend nicht aufhalten zu können.