Die Mercedes-Benz-Arena wird derzeit für rund 100 Millionen Euro modernisiert. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Stadtrat Luigi Pantisano behauptet, die Bewerbung 2017 sei unter ganz anderen Voraussetzungen beschlossen worden. Die Kosten seien „absurd“.

Die Stadtverwaltung hat im Verwaltungsausschuss in der vergangenen Woche den Stadträten eine vorläufige Rechnung für das Rahmenprogramm innerhalb des City-Rings präsentiert, das während der Fußball-Europameisterschaft 2024 aufgezogen werden soll: Sie beläuft sich aktuell auf 38,4 Millionen Euro für die Gastgeberstadt, die in der Mercedes-Benz-Arena vier Gruppenspiele und ein Viertelfinale ausrichten darf. Das bunte Begleitprogramm für Fußball-Fans aus Europa ist damit jetzt schon teurer als der städtische Anteil an der Stadionsanierung, die sich auf 37,5 Millionen Euro beläuft. Damit sind aber nur jene Neu- und Umbauten finanziert, die der Europäische Fußballverband für nötig erachtet.

100 Millionen für Stadionumbau

Insgesamt ist die Ertüchtigung mit knapp 100 Millionen Euro veranschlagt. Die Differenz tragen die städtische Stadion KG (36,25 Millionen Euro) und der VfB Stuttgart (24,75 Millionen Euro).

Kritik an der Entscheidung zum Rahmenprogramm übt nun das Linksbündnis. Stadtrat Luigi Pantisano erinnert daran, dass sich die Verwaltungsspitze im Mai 2017 die Zustimmung für die Bewerbung Stuttgarts als Austragungsort für die Fußball-EM „mit einer dünnen und äußerst vage gehaltenen Vorlage“ geholt habe. Diesen „Blankoscheck“ habe seine Fraktionsgemeinschaft damals zu Recht abgelehnt, weil „weiter geplant und fünf Jahre später eine dreistellige Millionenrechnung serviert worden sei“, kritisiert der sportpolitische Sprecher Stefan Urbat.

7,7 Millionen Euro pro Spiel

Für Pantisano ist die vorgelegte Rechnung auch deshalb „ein Skandal“, weil damals von weniger als zehn Millionen Euro die Rede gewesen sei – jetzt müssten die Steuerzahler „pro Fußballspiel 7,7 Millionen Euro bezahlen“. Die Profiteure seien „gewinnsüchtige Sportverbände wie die Uefa und der DFB“ – „nur damit für wenige Wochen ein großes Sportereignis in Stuttgart stattfindet – das steht in keinem Verhältnis“, so Urbat.