Um dem gesetzlichen Anspruch von Eltern auf einen Betreuungsplatz gerecht zu werden, hat die Stadtverwaltung von L.-E. derzeit jede Menge zu tun. Foto: dpa

OB Klenk ist über das Nein des Ausschusses zur Kita an der Stadionstraße 6 in Leinfelden-Echterdingen äußerst unzufrieden. Die Verwaltung sucht nun händeringend nach einer anderen Lösung.

Leinfelden-Echterdingen - Oberbürgermeister Roland Klenk macht keinen Hehl daraus, dass er über die Entscheidung mehr als unglücklich ist. „Das stellt uns vor große Probleme“, sagt er unserer Zeitung. Mehr als 50 Kinder seien – Stand heute – unversorgt. „Dass wir diese Lücke bis Herbst schließen können, halte ich für unwahrscheinlich“, macht er deutlich. Will heißen, möglicherweise müssen einige Familien vertröstet werden. Dies bestätigt auf Nachfrage auch Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell. „Das ist nicht ausgeschlossen“, sagt er. Auch wenn die Verwaltung nun händeringend nach alternativen Lösungen sucht.

Die Rede ist von einem Beschluss des Sozialausschusses. Das Gremium hatte in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit den Vorschlag der Verwaltung abgelehnt, eine Kita an der Stadionstraße 6 einzurichten. Das Ex-Domizil der städtischen Musikschule wäre dann für viel Geld umgebaut und für erst einmal fünf Jahre angemietet worden. Das Problem: Das Haus hat eine Vorgeschichte. Die Stadt hat in das Gebäude bereits sehr viel Geld gesteckt. Die Musikschule war dort mehr als zwei Jahrzehnte untergebracht. Mittlerweile ist sie am Zeppelinweg beheimatet. Der Altbau der Zeppelinschule wurde hierfür für knapp vier Millionen Euro umgebaut.

Kein Garten mit größeren Spielflächen ausgleichen

Die Verwaltung wollte nun an der Stadionstraße 6 und damit in direkter Nachbarschaft zum Busbahnhof zwei Kindergartengruppen und eine Kleinkindgruppe unterbringen. Das Gebäude hat keinen eigenen Garten. Dies wollte die Verwaltung über größere Spielflächen im Inneren der Kita ausgleichen. Zudem hätten die Kinder gemeinsam mit dem pädagogischen Fachpersonal regelmäßig öffentliche Spielplätze sowie das Außengelände einer anderen städtischen Kita besucht. „Das wäre zumutbar gewesen“, sagt Klenk. Es wäre auch genehmigungsfähig gewesen. Und: „Das hätte uns fünf Jahre lang den Rücken freigehalten“, sagt er. Mögliche Klagen von Elternseite hätten so vermieden werden können.

Der Hintergrund: Die Stadt muss bis zum Herbst mehr als hundert Kitaplätze im gesamten Stadtgebiet schaffen. Allein in Echterdingen fehlen 51. Erstmals gingen bei der Stadt offenbar sogar Anrufe von Müttern, Vätern sowie Arbeitgebern ein, die auf den gesetzlich garantierten Betreuungsanspruch verweisen und mit Schadenersatz drohen.

Ein Container wäre eine teure Lösung

Um eine neue Lösung zu finden und die Zahl der in Echterdingen nicht versorgten Familien zu verkleinern, führen Verwaltungsmitarbeiter derzeit Gespräche mit freien Kindergartenträgern, Kirchengemeinden und mit Tagesmüttern und -vätern. „Die Gespräche sind noch nicht abgeschlossen“, sagt Kalbfell unserer Zeitung. Die Ergebnisse sollen am Dienstag, 27. Juni, in der Gemeinderatssitzung präsentiert werden. Die Verwaltungsspitze wird in der Sitzung auch darüber berichten, ob man Container auf ungenutzte städtische Grünflächen stellen und so die Betreuungslücke in Echterdingen schließen kann.

Zur Erinnerung: Die SPD und die Liste Engagierter Bürger hatten in der Ausschusssitzung Flächen in der Nähe der Gaststätte Paulaner und des Echterdinger Friedhofs ins Spiel gebracht. „Container sind – unterm Strich betrachtet – für die Stadt immer sehr teure Lösungen“, sagt Klaus Peter Wagner, der Sprecher der Stadtverwaltung dazu. „Weil sie nur eine Übergangslösung sein können“, sagt Bürgermeister Kalbfell.