Die gelernte Reitlehrerin und Erzieherin Miranda Belz leitet von April an das Musberger Aki-Team. Mep Teufel setzt sich nach fast 38 Jahren zur Ruhe.
Musberg - Karl-Werner Teufel ist ein pragmatischer Spaßvogel. Auf die Frage, ob er sich auf seinen wohlverdienten Ruhestand freue oder ob er dem Aki nachtrauern werde, sagt er: „Das hat nichts mit Freude oder Trauer zu tun.“ Vielmehr gelte es, als alter Mensch Platz für Junge zu machen. Er sei schließlich 65 Jahre und zwei Monate alt. Und wenn er Pech habe und die Politik das Renteneintrittsalter nun doch wieder senke, dann habe er schon viel zu lange gearbeitet.
Mep, wie ihn alle auf dem Aktivspielplatz nennen, will Ende März einen klaren Schnitt machen. Er hat sich vorgenommen an seinem letzten Arbeitstag einfach den Schlüssel abzugeben und nach Hause zu gehen.
Der Spitzname Mep leitet sich übrigens von Mephisto, dem Teufel in Johann Wolfgang von Goethes Drama Faust ab. „Reimt sich prima auf Depp“, sagt der Namensinhaber. Und schiebt nach: „Ist also für Kinder ganz einfach zu merken.“
Fast 38 Jahre lang hat sich der Sozialpädagoge in Musberg um Jungs und Mädchen gekümmert. Kinder und Jugendliche kommen fast täglich zum Reiten, Ziegen füttern, Frettchen versorgen und im Sommer auch zum Schwimmen an die Böblinger Straße 64. „Ich war die Kontinuität auf dem Platz“, sagt er. Er habe viele Mitarbeiter kommen und gehen sehen.
Der 65-Jährige erinnert sich noch gut an die Anfänge: „Musberg hat sich als Dorf einen pädagogisch betreuten Platz geleistet“, sagt er. „Das war eine Sensation.“ Die Bäume, die das Gelände umgeben, waren vor knapp vier Jahrzehnten noch niedrig. Das Aki-Team habe sich mit Anwohnern einigen müssen. Ein Vater sei wutentbrannt auf den Platz gelaufen und habe sich über Lärm und den Qualm des Feuers beschwert. Als der Mann seinen eigenen Sohn unter den Besuchern antraf, sei er bleich geworden. Über diese Situation kann Mep Teufel noch heute herzlich lachen.
Der gebürtige Franke hat die Einrichtung – mit See, Feuerstelle, Pizzaofen, Tieren, Mountainbikestrecke, Hüttendorf, Schulkinderbetreuung und vielem mehr – mit aufgebaut. „Kinder können hier noch Natur erleben“, sagt er. Sie dürfen sich ausprobieren und sich schmutzig machen. „Dreck geht immer wieder ab“, sagt der Pädagoge den Eltern, die über schmutzige Klamotten nicht immer glücklich sind.
Eins war dem Aki-Leiter dabei immer wichtig. „Ohne Spaß kann man nichts lernen.“ Das aber würden Schulleiter in ihren großen Kästen leider mitunter vergessen. Mep Teufel geht stets mit Humor ans Werk. Wer sich langweilt, wird aufs Langweilerbänkchen gesetzt. Wer erwartet betreut zu werden, ohne selbst Ideen beizusteuern, muss sich den Spruch gefallen lassen, dass er heute wohl seinen Diener zu Hause vergessen habe.
Als planvoller Mensch hat er sich auf die Zeit nach seinem letzten Arbeitstag gut vorbereitet. Schließlich will er in kein Loch fallen. Der Sozialpädagoge wird sich um Kinder von Flüchtlingen kümmern. „So kann ich zumindest ab und zu Gast auf dem Aki sein“, sagt er. Er will in Tübingen Geschichte studieren. „Ich muss auch noch meinen Film über den Aki fertig stellen“, sagt er. Dieser wird beim 40-Jahr-Jubiläum des Platzes zu sehen sein.
Zu Mep Teufel passt auch, dass er sich seine Nachfolgerin selbst ausgesucht hat. Miranda Belz arbeitet seit 2011 auf dem Aki. Seit 2012 leitet die Erzieherin den Hort der Einrichtung. „Ich habe sie gefragt, ob sie den Laden ganz übernehmen will“, sagt er. Und: „Sie hat ja gesagt.“
Miranda Belz ist gelernte Reitlehrerin. Aus gesundheitlichen Gründen hat sie sich zur Erzieherin umschulen lassen. „Der Aki ist für Kinder ein großer Schatz und eine einzigartige Insel“, sagt sie. Die 31-Jährige hat sich vorgenommen, Meps Ideen weiterzuführen. Sie will zudem die Kooperationen mit Schulen und Kindergärten weiter ausbauen.