99 Prozent Auslastung im Stuttgarter Ballett, 89 Prozent im Schauspiel und weit offene Türen bis hin zum Pop in der Oper – wie sehen die Verantwortlichen der Staatstheater Stuttgart die Saison 2023/2024? Wir haben nachgefragt.
An diesem Montag tagt der Verwaltungsrat der Staatstheater Stuttgart. Mit im Mittelpunkt: die Bilanz der Saison 2023/2024. Welche Schlüsse zieht der Geschäftsführende Intendant Marc-Oliver Hendriks? Wir haben vorab nachgefragt.
Herr Hendriks, die Freude über anhaltend gute Besucherzahlen soll groß sein. Wie gut sind die Zahlen denn?
Mit mehr als 423 000 Besucherinnen und Besuchern erleben wir in dieser Spielzeit erneut größeren Zuspruch als vor Corona. In Zeiten, in denen viel über eine gespaltene Gesellschaft diskutiert wird, sind wir der Ort, an dem unterschiedliche Generationen, Milieus und Menschen zu einem gemeinsamen Diskurs zusammenkommen.
Die hohe Nachfrage im Schauspiel hat sich also bestätigt?
Das Schauspiel trifft mit seinen Inhalten ganz offenbar den Nerv der Gesellschaft in dieser stark beunruhigten Zeit. Die enorme Nachfrage nach Karten umfasst die gesamte Breite des Programms. Und auch die Oper öffnet sich, so wie Schauspiel und Ballett das auch sehr erfolgreich tun. Sie denkt Formate neu, auch über musikalische Genregrenzen hinweg.
Sie gehen beruhigt in die Theaterferien?
Alle Sparten, alle beteiligten Gewerke haben in dieser Spielzeit gemeinsam Großes vollbracht. Die Theaterferien kommen nun rechtzeitig, um wieder Kraft zu schöpfen. Der Höchststand ist uns allen Ansporn, den eingeschlagenen Weg auch in der kommenden Spielzeit konsequent weiterzuverfolgen.
Solche Konsequenz erwartet man auch beim „Jahrhundertprojekt“ Sanierung. Wünschen Sie sich da nicht gerade jetzt mehr vernehmbare Intensität?
Der neu gegründeten Projektgesellschaft Württembergische Staatstheater Stuttgart GmbH kommt die Schlüsselrolle bei der Realisierung der Sanierungs-, Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen der Staatstheater zu. Gemeinsam arbeiten wir alle mit größtmöglicher Intensität daran, diese Jahrhundertaufgabe erfolgreich umzusetzen.
Noch immer wirkt das künftige Auseinanderreißen von Produktion und Präsentation als höchstens drittbeste Lösung. Wo liegt die reale Notwendigkeit?
Die künstlerische Exzellenz der Staatstheater verdankt sich vielen engagierten und qualifizierten Beschäftigten sowie den bestmöglichen Arbeitsbedingungen der eigenständigen Produktion. Die Zahl der Ausbildungsberufe an den Staatstheatern ist kontinuierlich auf nunmehr 16 angewachsen. Diese Ausbildungschancen werden von jungen Menschen sehr stark nachgefragt. Mit dem Neubau des Werkstattgebäudes an der Zuckerfabrik erreichen wir Produktionsbedingungen für unsere Gewerke, die unsere hervorragende betriebliche Leistungsfähigkeit auch in Zukunft sichern werden.