Amanda Majeski in der Titelpartie von Glucks Oper Foto: Martin Sigmund

Der polnische Regisseur Krzysztof Warlikowski hat in Stuttgart Glucks Oper über das letzte Kapitel der blutigen antiken Atriden-Saga inszeniert. Das packende Familien-Theater bleibt bei ihm der Musik vorbehalten. Die Szene ist meist nur schick und schön.

Stuttgart - Das Berührende, ja Erschütternde ist bei der Premiere von Glucks „Iphigénie en Tauride“ am Sonntagabend nicht zu sehen, sondern nur zu hören und zu lesen. Im Programmheft der Staatsoper Stuttgart findet man packende biografische Aufzeichnungen der greisen Statistinnen, die den Lebensrückblick der gealterten Titelheldin im Ambiente einer Seniorenresidenz begleiten. Für die theatralische Kraft der Aufführung sorgen neben empathischen, befeuerten Sängern (Jarrett Ott, Amanda Majeski, Elmar Gilbertsson) das Staatsorchester unter der Leitung von Stefano Montanari und der aus dem Graben heraus singende, von Bernhard Moncado sehr präzise und klangschön einstudierte Staatsopernchor. Die Inszenierung von Krzysztof Warlikowski indes spielt zwar mit wirkungsvoll beleuchteten Rück- und Durchblicken, kommt aber kaum je über gefällig Dekoratives hinaus. (ben)