Der Mann soll Rattengift verwendet haben (Symbolbild). Foto: IMAGO/Christian Ohde

Ein Musiker des Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchesters soll drei Menschen mit Rattengift vergiftet haben. Das geht aus einer Anklage der Staatsanwaltschaft Hannover hervor. Die Hintergründe.

Mit Rattengift soll ein Musiker des Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchesters seine 93 Jahre alte Mutter und zwei Orchesterkollegen vergiftet haben. Die Staatsanwaltschaft Hannover wirft dem 62-Jährigen versuchten Mord mit heimtückischer Absicht in zwei Fällen vor, wie Kathrin Söfker, Sprecherin der Behörde, am Donnerstag sagte. Der Mann sitzt seit Januar in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen. Die Mutter und die beiden Musiker überlebten die Vergiftungen. Die Staatsanwaltschaft hat nun Anklage erhoben. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet, darunter „Bild“ und das „Hamburger Abendblatt“.

Zu den Vergiftungen soll es laut der Staatsanwaltschaft Anfang September vergangenen Jahres gekommen sein. Zunächst war die 93 Jahre alte Mutter des Musikers, die in einem Seniorenheim in Hannover lebt, mit Blutungen in eine Klinik gebracht worden. Eine Analyse ergab, dass die Seniorin das Gift Brodifacoum im Blut hatte. Dieses Gift wird unter anderem zum Töten von Ratten verwendet.

Keine Hinweise auf ein mögliches Motiv

Durch eine Abfrage bei Polizeidienststellen in ganz Deutschland sei nach ähnlichen Vergiftungsfällen gesucht worden, sagte Söfker. Die Ermittler entdeckten dann einen weiteren Fall, ebenfalls Anfang September, in Schleswig-Holstein. Dort waren ein Musiker und eine Musikerin des Sinfonieorchesters nach einer Reise schwer erkrankt. Auch in ihrem Blut wurde das Gift Brodifacoum nachgewiesen.

Die beiden Musiker gaben an, dass ihr 62 Jahre alter Kollege ihnen auf der Busfahrt einen Knoblauch-Dip angeboten habe. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass darin das Gift gewesen sein könnte. Der Tatverdächtige sei die Verbindung zwischen den Fällen in Schleswig-Holstein und der Tat in Hannover, sagte Söfker. Hinweise auf ein mögliches Motiv hat die Staatsanwaltschaft nicht.