Ministerpräsident Winfried Kretschmann will einen „Aufbruch“ für Baden-Württemberg. Der Böblinger Unternehmer Matthias Stroezel fordert dafür „mehr Vernetzung“ und „mehr Wissensaustausch“.
Böblingen - Matthias Stroezel ist geschäftsführender Gesellschafter der von ihm gegründeten SSC-Services GmbH. Der Internetdienstleister ist vor allem im Automobilbereich aktiv. Das Unternehmen ist wiederholt für seine Familienfreundlichkeit ausgezeichnet worden. Wie also klappt es aus Stroezels Sicht mit dem von Ministerpräsident Winfried Kretschmann angestrebten „wirklichen Aufbruch“?
Viele Alltagshürden
„Bürokratische Hürden, mangelndes Übernehmen von Verantwortung und eine unausgeprägte Fehlerkultur machen es Mittelständlern wie mir schwierig, im täglichen Geschäft an gesellschaftliche Innovationssprünge zu glauben“, sagt Stroezel, „dagegen kämpfe ich jeden Tag an“.
Wissensaustausch entscheidet
Der studierte Luft- und Raumfahrttechniker ist überzeugt: „Wir müssen gemeinsam den Wandel angreifen, wie wir es jetzt schon durch Kooperationen mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen und deren Rechenzentren tun. Die interdisziplinäre Vernetzung und der Austausch des Expertenwissens müssen gefördert werden, damit wir in Baden-Württemberg eine wettbewerbsfähige, ressourceneffiziente und klimaneutrale Wirtschaft erhalten.“
Doch schon die Voraussetzungen für den Wissensaustausch seien mangelhaft. „Wenn man an die Digitalisierung der Schulen und die Debatte über den flächendeckenden Glasfaseranschluss denkt“, sagt Matthias Stroezel, „kann man aus Unternehmersicht nur den Kopf schütteln. Wir müssen unseren Standard auf ein zeitgemäßes Niveau anheben, geprägt von ganzheitlichen Konzepten sowie technischen und pädagogischen Aspekten. Dabei sollten wir uns auf agile Art dem Thema annehmen. Nicht alles bis zum Ende durchplanen, sondern mit kleinen Schritten starten, nachkorrigieren und Fehler auf diesem Weg zulassen. Wir müssen zusammenarbeiten, nicht gegeneinander.“