So würde das neue Verwaltungsgebäude der SSB aussehen. Doch die dringende Sanierung des Gebäudekomplexes liegt derzeit auf Eis Foto:  

Während der Grundstücksverkauf am Möhringer Bahnhof unter Dach und Fach ist, ist noch nicht klar, wann die dringend nötige Komplettsanierung des Verwaltungsgebäudes an der Schockenriedstraße in die Tag umgesetzt ist. Dafür fehlt derzeit das Geld.

Möhringen - Ein halbes Jahr haben sich die Verhandlungen hingezogen, nun sind die Verträge unterschrieben. Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) haben ihre noch bebaubaren Grundstücke am Möhringer Bahnhof verkauft. Das hat Reinhold Bauer bei der SSB-Pressekonferenz am Dienstag bestätigt. Der Vorstandssprecher sprach von „schwierigen Verhandlungen“, die Zeit gebraucht hätten. „Uns war eine hohe Sicherheitsleistung und ein guter Preis wichtig“, sagte Bauer.

Zwei Bauunternehmen werden sich nun der Sache gemeinsam annehmen. Dem Vernehmen nach soll es sich bei einem der beiden um die Bietigheimer Wohnbau handeln. Das Unternehmen ist auf den Fildern nicht unbekannt, hat es doch beispielsweise gemeinsam mit der GWG-Gruppe das Seepark-Areal nach der Häussler-Insolvenz übernommen.

Kritik aus dem Stadtbezirk

Noch zu Wochenbeginn hatten sich die SSB in dieser Angelegenheit ziemlich zugeknöpft gegeben. Der Grund: „Wir wollten zuerst den Aufsichtsrat informieren“, sagte Bauer. Dies ist am Dienstagnachmittag geschehen. Über die Entscheidung werde man natürlich auch den Bezirksbeirat informieren, betonte Bauer. Die Lokalpolitiker hatten in ihrer jüngsten Sitzung bereits einen Antrag gestellt, in dem sie den Investor einladen. Klar ist: Nicht nur entlang der Probststraße gibt es noch brach liegende Baufelder, auch westlich und östlich des Bahnhöfles könnten zwei jeweils fünfstöckige Wohn- und Geschäftshäuser entstehen. Das stößt im Stadtbezirk auf Kritik. Der Bezirksbeirat hatte immer wieder deutlich gemacht, dass er sich am Bahnhof einen Kindergarten wünscht.

„Eine Anschlussregelung wäre ein Befreiungsschlag“

Bisher haben die SSB ihre Flächen am Bahnhof selbst entwickelt. Das gestaltete sich aber schwierig, was speziell die Wohn- und Geschäftshäuser betrifft. Ein sogenannter Ankermieter war nicht zu finden. Hinzu kam, dass die SSB den Erlös aus den Grundstücken gut gebrauchen können, da die Zuschusskürzungen des Landes dem städtischen Nahverkehrsbetrieb zu schaffen machen. Zudem ist immer noch ungewiss, was passiert, wenn das sogenannte Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz im Jahr 2019 ausläuft. „Das bereitet uns erhebliches Kopfzerbrechen“, sagte der kaufmännische Vorstand Jörn Meier-Berberich. Wie Infrastrukturprojekte nach diesem Zeitraum finanziert werden sollen, steht daher noch in den Sternen. „Eine Anschlussregelung wäre ein Befreiungsschlag“, sagte der Technische Vorstand Wolfgang Arnold.

Um überhaupt den nötigen finanziellen Spielraum für die Verbesserung des Nahverkehrsangebots zu haben, haben die SSB außer den Grundstücken am Möhringer Bahnhof auch ein Bürogebäude an der Haltestelle Albstraße in Degerloch verkauft. 30 Millionen Euro wurden auf diese Weise insgesamt erlöst. „Das ist zwar ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagte Bauer. Aber dennoch sehr wichtig, weil: „Das ist eine Jahresrate, die wir nicht bei der Bank aufnehmen müssen.“

Sanierungs- und Reperaturarbeiten stehen an

Weniger Geld, da muss auch erst einmal die eigentlich dringende Sanierung der SSB-Zentrale hinten anstehen. „Wir müssten aber unbedingt etwas tun“, sagte Bauer. Um die Reparatur der vier Aufzüge – immerhin 400 000 Euro teuer –, aber auch um die Modernisierung der sanitären Anlagen und der Küche kommen die SSB nicht herum. Derzeit arbeite man an einer langfristigen Wirtschaftsplanung: „Vielleicht müssen wir stärker in die Verschuldung gehen, um solche Instandhaltungen vermeiden zu können“, sagte der Personalchef.

Die Pläne sehen schließlich vor, die drei Gebäudeteile bis auf den Rohbau zurückzubauen. Ebenfalls nicht weiterverfolgt wird derzeit die eigentlich dringend benötigte Erweiterung des Stadtbahnbetriebshofs in Möhringen.