Der markante Treppenaufgang zu den Räumen im Obergeschoss ist so marode, dass ein Teil davon abgerissen und neu gebaut werden muss. Foto: Jürgen Brand

Da der markante Treppenanbau und der zugehörige Balkon marode sind, muss ein Teil davon abgerissen und neu gebaut werden. Deswegen muss der Durchgang zwischen Schönbühl- und Landhausstraße gesperrt bleiben – zum Ärger der Wochenmarkt- und Einzelhändler.

S-Ost - Mitten im Stuttgarter Osten hat die seit vielen Jahren geforderte und diskutierte Sanierung des einstigen Depot-Gebäudes begonnen. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis Ende 2018 dauern. So lange wird auch der viel genutzte Durchgang von der Schönbühlstraße zur Jakob-Holzinger-Gasse gesperrt bleiben. Das gefällt weder den Wochenmarkthändlern noch den Einzelhändlern rund um den Ostendplatz, auch der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost hätte sich gewünscht, dass der Durchgang offen bleibt. Das geht aber nicht, weil die Sicherheit von Passanten nicht gewährleistet werden kann.

Streusalz hat den Beton angegriffen

In dem dringend sanierungsbedürftigen Depot-Gebäude sollen im Obergeschoss, wie berichtet, das Kinder- und Jugendhaus Ostend, die Musikschule und eine Kindertagesstätte neue Räume bekommen. Das Jugendhaus zur Schönbühlstraße hin, die Kita im mittleren Bereich und die Musikschule im Bereich zur Landhausstraße hin. Bei den Voruntersuchungen des bestehenden Gebäudes mitsamt dem markanten Treppenaufgang zum Obergeschoss war schnell klar geworden, dass gerade dieses Treppenbauwerk Probleme bereitet. Ein Vertreter der SSB, der das ganze Areal gehört, informierte die Mitglieder des Ausschusses Ostheim/Uhlandshöhe des Bezirksbeirats sowie zahlreiche Vereinsvertreter, die die Räume im Erdgeschoss nutzen, bei einer Begehung darüber, dass ein Teil dieses Treppenaufgangs abgerissen und neu gebaut werden muss. Grund dafür sind erhebliche Schäden im Beton, die offenbar in den vergangenen Jahrzehnten vor allem durch Streusalz entstanden sind. „Da hat schon die Armierung rausgeschaut“, sagte der SSB-Vertreter. Schon allein deshalb hätte der Durchgang aus Sicherheitsgründen geschlossen werden müssen. Da eine Sanierung der Treppenanlage sehr teuer, wäre, hat sich die SSB für einen teilweisen Abriss des Treppenanbaus und dessen Neubau entschieden. Mit dem Abbruch wird noch im Juli begonnen.

Der Durchgang unter der Treppenanlage hindurch ist der der kürzeste Weg vom Geschäftszentrum mit dem großen Rewe-Markt am Ostendplatz zur Stadtteilbibliothek, vor der seit einigen Monaten auch der Wochenmarkt stattfindet. Schon kurz nach der Schließung hatten sich die Marktbeschicker an die Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier gewandt und darüber geklagt, dass seit der Sperrung des Durchgangs spürbar weniger Kunden den Weg zum Wochenmarkt fänden. Der Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins Stuttgart-Ost, Thomas Rudolph, unterstützte bei der Begehung die Marktbeschicker mit ihrem Wunsch nach einem wenigstens schmalen Durchgang, da auch die Einzelhändler unter der Schließung litten.

Dies ist allerdings nach Angaben der SSB nicht möglich, da beim Abriss schweres Gerät eingesetzt werde. Auch ein hölzerner Fußgängertunnel unter der Treppenanbau hindurch sei nicht möglich, da beim Abriss schwere Betonstücke herunterfallen können.

Vereine fordern Verbesserungen

Ein weiteres Problem für die Händler des Wochenmarktes kann dagegen möglicherweise gelöst werden. Bei der Sanierung ist auch zur Schönbühlstraße hin, also zum Wochenmarktgelände, mit Baustaub zu rechnen. Zurzeit ist die Fassade des Depotgebäudes in diese Richtung nur zum Teil mit Schutzvorrichtungen versehen. Die Marktbeschicker bitten deshalb um eine Abdeckung der ganzen Fassade, damit ihre Waren beim Markt jeden Freitag nicht verschmutzt werden. Das wird geprüft.

Nicht zufrieden mit den Sanierungsplänen sind auch die Nutzer der Vereinsräume im Erdgeschoss. Aus Kostengründen wird nur in den Obergeschossen saniert und umgebaut, im Erdgeschoss bleibt alles weitgehend, wie es ist. Die Schreinerei des Alten Schauspielhauses arbeitet weiter dort, ebenso die Fahrbücherei und das Gemeinwesenzentrum. Die Nutzer der Vereinsräume hatten gehofft, dass im Zuge der Sanierung auch diese Räume modernisiert würden. Sie klagen über schlechte Luft, schlechte Beleuchtung und hohe Temperaturen im Sommer. Die als Mieter für diese Räume zuständige Stadt will nun noch im Juli mit Schönheitsreparaturen beginnen, wurde bei der Begehung zugesagt.

Mit dem Abriss des bisherigen Jugendhauses und der Bebauung des Innenareals beim Depot soll erst nach der Sanierung, also frühestens 2019, begonnen werden. Was genau dort entstehen soll, steht immer noch nicht fest.