Das Jugendhaus Ostend (links) würde gerne ins Depot-Gebäude (rechts) umziehen. Das muss aber vorher saniert werden. Foto:  

Das Kinder- und Jugendhaus Ostend ist seit 31 Jahren ein Provisorium. Jetzt stehen auch die Pläne für einen Umzug ins benachbarte Depot-Gebäude auf der Kippe: Die Sanierung des Depots wird offenbar viel teurer als ursprünglich gedacht.

S-Ost - Die Halle des Kinder- und Jugendhauses Ostend ist toll. Dort kann man zu jeder Jahreszeit Ball spielen, klettern, Zirkus-Kunststücke proben. Oder genauer gesagt: zu fast jeder Jahreszeit. Wenn es draußen frostig wird, sinkt auch drinnen die Temperatur auf Eiseskälte, lacht im Sommer die Sonne vom Himmel, zeigt das Thermometer drinnen schnell 40 Grad. Es müsste dringend etwas gemacht werden an der bisher nicht beheizbaren Halle, wie übrigens an dem ganzen alten SSB-Gebäude. Aber – der Einzug des Kinder- und Jugendhauses Ostend war von Anfang an nur als Provisorium gedacht. Das war vor 31 Jahren. Seit einigen Jahren gibt es Pläne, wonach das Jugendhaus in die gegenüber liegenden ehemaligen Depot-Gebäude umziehen soll. Aber auch dieses Projekt scheint gerade fraglich.

Der Bezirksvorsteher von Stuttgart-Ost, Martin Körner, hat den Stand der Planungen für das SSB-Areal in seiner Rede beim Bürgerempfang mit drastischen Worten geschildert. Danach steht das ganze Projekt auf der Kippe, weil eine erforderliche Sanierung des Depot-Gebäudes nach neuen Untersuchungen der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) voraussichtlich elf Millionen Euro kosten würde. Bisher war man von sechs Millionen Euro ausgegangen. Diese Mehrkosten würden auf die Mieten umgelegt. Davon betroffen wären nicht nur das Jugendhaus als eigentlich fest eingeplanter Mieter, sondern beispielsweise auch die benachbarte Kindertagesstätte, die durch Depot-Räume erweitert werden soll. Dadurch würden Miethöhen erreicht, die weder für das Jugendhaus noch für die Tagesstätte finanzierbar wären.

Investitionszuschuss gefordert

Körner forderte in seiner Rede, dass die Stadt über ihren Schatten springen und einen Investitionszuschuss für das Projekt gewähren müsse. Sonst sei sowohl die dringend notwendige Erweiterung der Kita als auch der Umzug des Jugendhauses unwahrscheinlich und die schon einige Jahre währende Hängepartie im Herzen des Stadtbezirks ginge weiter.

Für den Jugendhausleiter ist die andauernde Planungsunsicherheit das größte Problem. „Wir lassen uns davon aber nicht beeinflussen und wollen hier eine gute Arbeit machen“, sagt Christian Hügle. „Aber irgendeine klar Ansage – egal in welche Richtung – wäre wichtig für alle Beteiligten, also die Mitarbeiter, die Kinder und Jugendlichen, ihre Eltern und die Schulen im Stadtbezirk, mit denen wir kooperieren.“

Thema im Bezirksbeirat

Die SSB hatte wie mehrfach berichtet vor einigen Jahren mit den Planungen für das Areal der ehemaligen Straßenbahn-Hauptwerkstatt beim Ostendplatz begonnen. Im Bezirksbeirat waren wiederholt Pläne vorgestellt und diskutiert worden. Sie beinhalteten eine umfassende Sanierung des Depotgebäudes mit Räumen für die Kita, das Jugendhaus, die Musikschule und für ein neues Familienzentrum. Anschließend sollte das bisherige Jugendhaus-Gebäude abgerissen und der Innenbereich neu bebaut werden. Allerdings stoppte die SSB im Zuge einer Neuausrichtung ihres Immobiliengeschäftes die Planungen im Jahr 2011 und stellte alle bisherigen Ideen auf den Prüfstand.

In der nächsten öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirats Stuttgart-Ost am Mittwoch, 23. Oktober, will ein Vertreter der SSB über den aktuellen Stand berichten.