Der Rhythmus macht Laune: Seit mehr als 20 Jahren lässt sich Robert Kutz (auf dem Podium) als Caller immer wieder neue Choreographien einfallen. Foto: Vollmer

Der Square-Dance-Club Broken Wheels pflegt die amerikanische Volkstanz-Tradition.

Vaihingen - Die beste Voraussetzung, die Interessenten zu einem Schnupperabend im Square-Dance-Club „Broken Wheels“ mitbringen können, klingt erst einmal spaßig: „Man sollte links und rechts auseinander halten können“, sagt Markus Czernek und lacht. Doch das langjährige Clubmitglied meint es durchaus ernst: „Square Dance lebt von einer Abfolge bestimmter Figuren, die ein ,Caller’ den Paaren zur Musik zuruft“.

Logisch, dass ein orientierungsloser Tänzer, der in die falsche Richtung tapert, die einheitliche Choreographie leicht durcheinander bringen kann. Woraus sich die nächste Voraussetzung ergibt: Als Square Dancer sollte man nicht nur im Oberstübchen konzentriert bleiben, sondern das Gehörte auch flink in die entsprechende Beinarbeit umsetzen. Ein wenig Koordinationsvermögen kann also nicht schaden, Freude an der Bewegung gehört ohnehin dazu – Square Dance ist etwas für Leute, die ihr Gespür für Rhythmus gern in der Gemeinschaft mit anderen ausleben wollen. Voraussetzung Nummer drei könnte somit lauten: der wöchentliche Clubabend braucht einen Stammplatz im Kalender.

Natürlich finden nicht alle der momentan 59 Mitglieder des Stuttgarter Square-Dance-Clubs Broken Wheels die Zeit, sich jeden Mittwochabend zwei Stunden lang durch den Rudi-Häussler-Saal im Vaihinger Bürgerforum zu drehen. Doch von den etwa 40 aktiven Tänzern sind immerhin rund 25 regelmäßig zur Stelle. Das Altersspektrum reicht von 18 bis zu (demnächst) 80 Jahren: Als beeindruckender Beweis dafür, dass Tanzen jung und fit hält, marschiert Erika Kutz schnurstracks auf dieses Jubiläum zu. 1984 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern, die mit 20 Interessierten den Eintrag ins Vereinsregister vorangebracht haben.

Getanzt wird auch zu Musicaltiteln

Ursprünglich entstanden sei der Volkstanz in Amerika durch die europäischen Einwanderer, die ihre traditionellen Tanzfiguren noch in den Beinen hatten, erklärt die leidenschaftliche Square Dancerin. Amerikanische Soldaten propagierten nach dem Krieg wiederum hierzulande das gemeinsame Tanzen im Quadrat. Sozusagen als völkerverbindendes Element und um der besseren Verständigung willen übernahm ein „Caller“ die Choreographie. Er kombiniert die Abfolge immer wieder neu und sorgt im besten Falle dafür, dass am Ende eines „Tips“ alle Tänzer wieder an ihrem Ausgangspunkt ankommen.

Getanzt wird heute nicht nur zu Country- und Westernmusik, sondern auch zu Musicaltiteln oder aktuellen Popsongs. Am Beginn jeder Runde stehen vier Paare an den jeweiligen Seiten eines Quadrats, dem Square, und warten auf das Kommando des Callers. Die einzelnen Elemente sind weltweit standardisiert und in verschiedene Stufen gegliedert, wie Markus Czernek erläutert. Die Broken Wheels pflegen rund 70 Figuren des Typs Modern American. Der Tanz ist auch für Singles geeignet, weil er die Partner fröhlich durcheinander wirbelt. Erlernen kann man die Basics wie Do sa do, Circulate oder Allemande left, um nur ein paar wenige Figuren zu nennen, in einem Kurs, den der Verein von Zeit zu Zeit anbietet. Englischkenntnisse sind nicht zwingend erforderlich, aber sicher hilfreich. Die feste Struktur des Square Dance unterstreicht übrigens auch das einheitliche Outfit: Männer tragen dunkle Hosen und Langarm-Hemden, Frauen schwingende Petticoats – eine Vorschrift, die allerdings „nicht in Stein gemeißelt“ ist, wie Markus Czernek versichert. Für Erika Kutz hingegen ist die Sache klar: „So tanzt sich’s einfach schöner.“

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