Der Spritpreis sorgt auch in Stuttgart für Diskussionen (Symbolbild) Foto: imago//hristopher Neundorf

Zuletzt sind die Spritpreise deutlich gestiegen. Läuft der Tankrabatt der Bundesregierung ins Leere? Unsere Datenanalyse zeigt, wie die Lage in Stuttgart ist.

Am Mittwoch (1. Juni) kommt der „Tankrabatt“. Doch wie viel nützt er den Autofahrern? Steigende Preise auch an Stuttgarter Tankstellen lassen befürchten, dass die Mineralölkonzerne einen Teil des Steuernachlasses in die eigene Tasche stecken.

Vier Tankstellen im Stadtgebiet haben wir genauer angeschaut: Aral an der Cannstatter Straße (Schwabengarage), Esso an der Rotenwaldstraße, Shell an der Talstraße und Esso an der Heilbronner Straße. Im Schnitt sind E 10 und Super seit Mittwoch (25. Mai) um 5 Cent teurer geworden, Diesel um 4 Cent:

Hat die Preisentwicklung etwas mit dem Tankrabatt zu tun? Nein, sagt der Branchenverband En2x: „Seit einigen Wochen gibt es verstärkt Knappheiten auf dem globalen Benzinmarkt. Auslöser sind die USA, wo der Beginn der Sommerfahrsaison auf niedrige Bestände in Raffinerien und Tanklagern trifft“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das habe auch in Deutschland Auswirkungen auf die Benzinpreise.

Allerdings hat sich in den vergangenen Wochen der Benzinpreis deutlich stärker erhöht als der Ölpreis. Nicht zuletzt aus diesem Grund schaue das Bundeskartellamt „intensiv auf den 1. Juni“ und werde den Mineralölkonzernen „unangenehme Fragen“ stellen. So hatte es dessen Präsident Andreas Mundt in der ARD-„Tagesschau“ angekündigt.

Mineralölfirmen wollen sich nicht äußern

Antworten sind indes nur schwer zu erhalten, zumindest für Journalisten. „Wir bitten Sie um Verständnis, dass Fragen zur Entwicklung von Kraftstoffpreisen aus kartellrechtlichen Gründen nicht beantwortet werden können“, schreibt eine Aral-Pressesprecherin auf die Frage, ob die Spritpreise mit Blick auf den „Tankrabatt“ zuletzt künstlich erhöht worden seien. Die Pressestellen von Shell und Esso verwiesen zu dieser Frage lediglich auf die oben erwähnte Pressemitteilung des Verbands En2x.

Tatsächlich dürften die Spritpreise auch am Mittwoch deutlich höher liegen als vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Das hat nicht nur mit der Preisentwicklung seit Februar zu tun, sondern auch mit der Besteuerung. Steuern auf Kraftstoff werden bei der Anlieferung fällig. Die Tankstellen verkaufen also vorerst noch Benzin, das im Mai angeliefert wurde und ohne „Tankrabatt“ versteuert wird. Bis die Preise spürbar sinken, werden also vermutlich noch einige Tage vergehen. Zumal Tankstellenbesitzer nicht verpflichtet sind, die niedrigeren Steuern an die Endkunden weiterzureichen.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Was passiert am Mittwoch an den Tankstellen?

Das könnte angesichts der großen Aufmerksamkeit für den „Tankrabatt“ für Frust bei manchen Verbrauchern sorgen. Anders als vermutet halten sich die Autofahrer in den Tagen vor dem 1. Juni an der Zapfsäule nicht künstlich zurück. „Aktuell können wir nicht feststellen, dass die Autofahrer weniger tanken“, erklärt eine Shell-Sprecherin.