Florian Bertele hat sich mit dem Nachbau des Kultautos „Kitt“ einen Traum erfüllt. Foto: privat/Florian Bertele

Optisch sticht Florian Berteles Pontiac Firebird jeden Porsche in Stuttgart aus. Mit seinem Nachbau des Kultautos Kitt aus der Serie „Knight Rider“ sorgt er für staunende Blicke – auch die Polizei hat ein Auge auf den Flitzer geworfen.

Stuttgart - Ein Auto, ein Computer, ein Mann: Wenn Florian Bertele mit seinem schwarzlackierten Pontiac Firebird durch Stuttgart fährt, glauben viele Verkehrsteilnehmer, sie sind im falschen Film. Der 32-jährige Tüftler aus Schwäbisch Gmünd hat das kultige Auto Kitt aus der US-Serie „Knight Rider“ nachgebaut – und sorgt damit auch in der Landeshauptstadt für Furore. In Deutschland gibt es nur eine Handvoll Autos, die dem originalen schwarzen Pontiac TransAm aus der Serie von David Hasselhoff so nah kommen.

„Da in Stuttgart leider fast täglich ein Stau zum Alltag gehört, gönne ich mir dann einen Spaß und setze meine David Hasselhoff-Maske auf“, sagt Bertele, der jeden Tag aus Schwäbisch Gmünd nach Stuttgart zur Arbeit bei einem Autozulieferer pendelt. Wie sein Serienheld Hasselhoff kommt Bertele in guter Mission: „Ich lenke die Menschen neben mir im Auto etwas von ihrem Alltag ab“, sagt er. „Die brechen meistens ab vor Lachen und staunen nicht schlecht, wenn dann im Interieur alles binkt und leuchtet wie im Original.“

„Optisch sticht die Karre jeden Porsche und Mercedes aus“

Selbst in der Autostadt Stuttgart muss sich der gebürtige Allgäuer mit seinem Flitzer nicht verstecken. „Optisch sticht die Karre jeden Porsche und Mercedes aus“, berichtet er. Der detailgetraue Nachbau des legendären sprechenden Autos ist Berteles ganzer Stolz.

Mit dem Kauf des schwarzlackierten Pontiac Firebird hat sich der 32-Jährige vor fünf Jahren einen lange gehegten Wunsch erfüllt. „Der Wagen ist der Traum eines jeden Kindes“, sagt Bertele. Seit seinem achten Lebensjahr war Bertele mit dem Kitt-Virus infiziert. „Jeder war damals Knight-Rider-Fan“.

Das Cockpit gleicht einer Kommandozentrale

Kein Wunder. Schließlich konnte der schwarze Pontiac TransAm aus der US-Serie denken, sprechen und selbständig fahren. Das Cockpit glich einer Kommandozentrale. Bei Bedarf erreichte das intelligente Geschoss mit den flotten Sprüchen eine Spitzengeschwindigkeit von mehr als 480 km/h.

Doch es ist viel mehr als technische Spielerein, was Bertele an dem Wagen seit seiner Kindheit begeistert: „Diese Freundschaftsbeziehung zwischen einem Mann und einem Auto hat mich fasziniert“, erzählt er leidenschaftlich. „Dieses Auto hat eine Persönlichkeit, es ist witzig und manchmal auch wie ein Kind.“

Als Bertele den Wagen vor fünf Jahren einem Berliner abkaufte, war es für ihn so, als würde das Auto mit ihm sprechen: „Steig ein Flo, wir drehen eine Runde“, habe er das Auto sagen hören. Ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte: „Es war Liebe auf den ersten Blick.“ Doch der Autonarr gesteht: „Eine Beziehung zu einem Auto ist immer eine Hassliebe.“ Vor allem wenn der Wagen schon betagt ist, etliche Macken und mehr als eine Schraube locker hat.

KITT mag keine Smarts

Doch für seine Leidenschaft scheute Bertele keine Mühen. Insgesamt 700 Stunden hat der gelernte Elektroniker in den Nachbau des Autos investiert. Der Preis für die vielen Teile bleibt sein Geheimnis. „Blut, Schweiß, Freude, Geduld und Ausdauer muss man da reinstecken“, erzählt Bertele rückblickend. Felgen, Sitze, Armatur – um diese Dinge musste sich der Tüftler selbst kümmern. Außerdem hat Berteles Kitt zahlreiche Extras zu bieten: So schmückt den Motorraum eine Unterschfrift von David Hasselhoff. Auf seiner Facebook-Seite berichtet Bertele über seine Arbeiten.

Sein neuester Kracher: Kitt kann mit ihm sprechen. Die Spracherkennung läuft über eine Smartwatch, Bluetooth und ein Windows-System im Wagen. Auf eine Handvoll Fragen hat Kitt teilweise auch freche Antworten parat. Weil Kitt selbst ziemlich schlau sei, möge er zum Beispiel keine Smarts, erzählt Bertele. Kommt ihm auf der Straße ein Smart in die Quere, dann tönt es aus den Lautsprechern etwa: „Ihr Auto ist eine Rostlaube und eine Beleidigung für die Auto-Industrie.“ Alle Sätze sind Originalphrasen aus der Serie.

Häufig aus dem Verkehr gezogen

Das markante schwarze Geschoss bleibt natütlich auch den Ordnungshütern nicht verborgen. Siebenmal sei er mit dem Auto bereits aus dem Verkehr gezogen worden. „Sechsmal aber nur, weil die Beamten den Wagen genauer anschauen wollten“, erzählt Bertele. „Ich verschönere den Polizisten damit den Tag.“

Mit seinem Kitt-Nachbau verbindet Bertele jede Menge schöne Erinnerungen. „Ich habe meine Frau bei unserem ersten Date mit dem Wagen überrascht“, sagt er. „Ich wusste, dass sie ein Autofreak ist. Seine Frau war auch der erste Mensch, den Bertele ans Steuer seines extravaganten Autos ließ. Inwischen verdient der 32-jährige mit seinem Wagen auch ein wenig Geld. Interessierte können auf Facebook mit ihm Kontakt aufnehmen und Kitt für einen besonderen Anlass mieten.

Doch am liebsten sitzt Autonarr Bertele selbst am Steuer. Mit seiner Frau unternimmt er dann romantische Spritztouren durch Stuttgart – bei offenem Verdeck versteht sich. Natürlich durfte Kitt auch auf der Hochzeit nicht fehlen. Das Hochzeitspaar fuhr allerdings in einem Caddillac Eldorado voraus. „Kitt fuhr dann etwas eifersüchtig mit einem lachenden und weinenden Auge hinterher“, erzählt Bertele schmunzelnd.