Das menschliche Gehirn ist der in der Schädelhöhle gelegene Teil des Zentralnervensystems. Es verarbeitet Sinneswahrnehmungen und koordiniert Verhaltensweisen. Foto: dpa

Anglizismen und Bürokraten-Deutsch, Mode-Floskeln und aussterbende Begriffe – in unserer Sprach-Glosse hören wir genau hin. Wie die Menschen so reden, was sie sagen, wie sie’s meinen. Heute unter der Lupe: Hirnschmalz.

Stuttgart - Am vergangenen Dienstag (24. Oktober) ist der neue Bundestag erstmals zusammengekommen – mit mehr Abgeordneten als je zuvor. In der vergangenen Legislaturperiode waren es noch 630 Volksvertreter, jetzt wird es mit 709 sehr viel enger unter der Kuppel des Reichstages.

Auch in der Politik sind intelligente Menschen gefragt. Schlaue Köpfe gibt es häufiger, als man denkt. Ansonsten gäbe es nicht so viele Synonyme (Hirnakrobat, helles Köpfchen, Intelligenzbestie . . .) für all diejenigen, deren Denkapparat komplexer ausgeprägt und deren kleine grauen Zellen aktiver sind als bei anderen.

Gehirn und Grips

Grips ist eine Ableitung des mundartlichen Verbs gripsen/grippen, was so viel bedeutet wie begreifen, erfassen. Im übertragenen Sinne: Auffassungsgabe. Menschen mit Grips verfügen über jede Menge Gehirnschmalz. Eine kuriose Wortschöpfung, um auszudrücken, dass es die Natur mit den Hirnwindungen eines Individuums besonders gut gemeint hat.

Schmalz und Grieben

Schmalz (Schmer) ist geschmolzenes Schlachtfett von Schweinen oder Gänsen. Das von Rindern wird Talg genannt. Schmalz setzt sich zusammen aus Triglyceriden (Molekül Glycerin mit drei anhängenden Fettsäuren, auch Neutralfette) sowie gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Das Gehirn wiederum ist der in der Schädelhöhle gelegene Teil des Zentralnervensystems. Es verarbeitet Sinneswahrnehmungen und koordiniert Verhaltensweisen.

Wer viel Schmalz im Kopf hat, ist „voll fett intelligent“. Kommen Grieben hinzu, ist er ein Genie. Auch davon kann es – ob in der Politik oder anderswo – gar nicht genug geben.