Mario Barth moderierte die 50. Ausgabe seiner Sendung „Mario Barth deckt auf!“ auf RTL. Foto: imago images/APress/via www.imago-images.de

Vor einem Millionenpublikum bekommt die Stadt Stuttgart in der RTL-Sendung „Mario Barth deckt auf!“ ihr Fett weg. Der Komiker wirft der Schwaben-Metropole massive Steuerverschwendung vor.

Volle Breitseite gegen die Stadt Stuttgart: Der Comedian Mario Barth hat in seiner RTL-Comedyshow „Mario Barth deckt auf!“ kein gutes Haar an der Schwaben-Metropole gelassen. Vor zwei Millionen TV-Zuschauern schickt der Berliner Komiker seinen Kollegen Guido Cantz in die baden-württembergische Landeshauptstadt – um sie genüsslich durch den Kakao zu ziehen. Im Fokus der Sendung vom Mittwochabend stehen drei Bauprojekte, denen grobe Geldverschwendung unterstellt wird.

Den ersten Seitenhieb setzt der frühere Moderator der Sendung „Verstehen Sie Spaß“ gleich zu Beginn des Beitrags auf dem Schlossplatz: Unter der Regentschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann – der als „Gandalf der Grüne“ dargestellt wird – hätten die Schwaben die ihnen nachgesagte Sparsamkeit abgelegt. „Die Schwaben drehen mittlerweile nicht mehr jeden Cent rum, das Geld wird aus dem Fenster geschmissen“, sagt Cantz vor dem Neuen Schloss. Genauer gesagt: „Die werfen das Geld einfach auf die Straße.“

Spott über bemalte Stäffele in Stuttgart

Was den Komiker zu dieser Aussage bewegt: Bunt bemalte Stäffele in der Stuttgarter City. Kostenpunkt 75 000 Euro. Mit den Treppen will die Stadt eigenen Angaben zufolge Sportmuffel motivieren, künftig mehr Wege zu Fuß zu gehen. So schmückt die Hirschstaffel seit geraumer Zeit eine riesige Brezel im Mosaikstil. Noch farbenfroher ist die Treppe an der Schulstraße, die verschiedene Motive zeigt, etwa das Stuttgarter Wappentier, ein Smiley oder ein Herz. Und die Lorenzstaffel ist in Regenbogenfarben bemalt.

Doch die RTL-Komiker können nichts Positives darin sehen: „Eines steht fest: Die Bemalung der Treppen ist so überflüssig wie eine Faltencreme für Dieter Bohlen. Megateuer, aber bringt nichts“, nimmt Comedian Cantz die selbst ernannten „urbanen Fitnessstudios“ aufs Korn. „Hoffentlich kommen die nicht auf die blöde Idee, hier in Stuttgart die anderen 500 bis 600 Treppen auch noch voll zu pinseln, weil dann sind die wirklich pleite.“ Der Moderator lehnt sich mit einem Augenzwinkern weit aus dem Fenster: „Ich hätte es für 750 Euro mit Baumarktfarbe gemacht, aber mich hat keiner gefragt.“

Guido Cantz: „Stuttgart, ich glaub, es hackt“

Doch nicht nur die bunt bemalten Stäffele in der Stuttgarter City bekommen ihr fett weg – auch die geplante Freitreppe am Stuttgarter Wilhelmspalais wird in der TV-Sendung verspottet. An der stark befahrenen B14 soll für 1,9 Mio. Euro eine repräsentative Freitreppe gebaut werden. „Sag mal Stuttgart ganz ehrlich, ich glaube, es hackt“, witzelt der Kölner Moderator, der sich als „Restschwabe“ bezeichnet, weil sein Vater in der Schwaben-Metropole geboren ist. „Wer kommt denn auf so eine blöde Idee, hier direkt an der B14 so eine verkackte Treppe für 1,9 Millionen Euro zu bauen – und diese dann auch noch als Begegnungsstätte zu verkaufen?“ Der Plan für die Treppe ist mehrere Jahre alt und beruhte auf der Hoffnung, dass die Kulturmeile irgendwann von Lärm und Abgasen befreit wird. Bis Ende 2023 soll die Freitreppe stehen. Der Steuerzahlerbund ist entsetzt.

Eine Drohung an die Stadt: „Wir waren nicht das letzte Mal in Stuttgart“

Zu guter Letzt wird eine massive und nahezu blickdichte Holzwandkonstruktion am Max-Eyth-See als Steuerverschwendung gebrandmarkt. Im Zuge des Managementplans zum Vogelschutzgebiet wurden dort insgesamt rund 85 000 Euro investiert. Auf einer kleinen Insel im Max-Eyth-See im Stadtbezirk Mühlhausen sollen brütende Vögel ungestört bleiben. Zäune und Holzwände halten Besucher auf Distanz.

Über deren Dimension ärgern sich viele Erholungssuchende. Vor allem Tierfotografen haben ein Problem. „Ganz ehrlich, ich hab nichts gegen Tierschutz“, sagt Cantz. „Tierschutz ist wichtig, aber er muss sinnvoll sein. Das ist die kleinste und niedrigste Lärmschutzwand der Welt, das Geld hättet ihr einfach besser investieren können in vernünftigen Umweltschutz“. Am Ende steht nur noch die Drohung: „Wir waren nicht das letzte Mal in Stuttgart“.