Hape Kerkeling in dem Werbespot „Sei kein Horst!“ Foto: spotlight-festival

Das 26. Spotlight-Festival im Atelier am Bollwerk bot den Kreativen der Werbeszene eine große Bühne. Der Nachwuchs, vornehmlich aus der Filmakademie Ludwigsburg, hinterließ dabei einen besonders starken Eindruck.

Das Plakat am Eingang zum Atelier am Bollwerk verspricht vollmundig: „Endlich Werbung ohne Spielfilm-Unterbrechung.“ Da muss die Werbung, die im Kinosaal gezeigt wird, schon ziemlich gut sein. Und das ist sie: Schließlich sind beim Spotligth-Festival der Bewegtbildkommunikation die Besten der deutschen Werbefilmszene vertreten, ergänzt um Studierende, die sich anschicken, bald ebenfalls zu den Besten zu gehören.

Das von Peter Frey und Michael Preiswerk geleitete Festival, dessen 26. Ausgabe jetzt in Stuttgart stattgefunden hat, zählt zu den wichtigen Wettbewerben für Kreative. Sie finden hier eine angemessen große Bühne. Wer hier herkommt, gilt was in der Branche, wer hier mit Gold, Silber oder Bronze ausgezeichnet wird, umso mehr. Das Motto des diesjährigen Festivals wirkte wie ein Statement: „Kreativität kann Krise.“ In der Tat haben sich die Werbefilmer von Pandemie und Lockdown nicht unterkriegen lassen. Teils verarbeiten sie diese Erfahrungen in ihren Spots, teils setzen sie einen Kontrapunkt und spielen mit dem prallen Leben.

Viel Lob für einen „starken Jahrgang“

Eine Besonderheit des Festivals besteht darin, dass sowohl eine Fachjury aus Werbeprofis, Filmproduzenten und Hochschullehrern die eingereichten Arbeiten bewertet als auch das Publikum per Online-Abstimmung. Die Spots der Profis und die der Studierenden, von denen viele von der Filmakademie in Ludwigsburg kommen, werden dabei getrennt betrachtet. Das Ergebnis wurde am Freitagabend im großen Kinosaal des Ateliers am Bollwerk bekannt gegeben – wie angekündigt zwei Stunden Werbung ohne Spielfilmunterbrechung und mit jeder Menge Lob für einen „starken Jahrgang“, wie Festivalleiter Frey und Moderator Bernd Graff („Süddeutsche Zeitung“) betonten. Vorausgegangen war ein Forum am Nachmittag, bei dem ein Student der Ludwigsburger Filmakademie, Nicolas Bori, mit seinen Schilderungen des Drehs zu dem Film „Mother Natur’s Power“ einen besonders starken Eindruck hinterließ. Der Film steht beispielhaft für die Bedeutung von Werbespots als eigene kleine Kunstform und wurde gleich mit fünf Awards belohnt.

Gold-Award auch für eine Eigenproduktion des Landeskriminalamts

Überhaupt fiel das Urteil der Jury überschwänglich aus. Sowohl für die mit Preisen bedachten Profi-Arbeiten, wie den Clip „Sei kein Horst“, in dem Hape Kerkeling alias Horst Schlämmer, für HD+ wirbt. Oder den eindringlichen Appell des Discounters Penny für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ausgezeichnet wurden unter anderem auch: Die bekannt witzig-freche Hornbach-Werbung, ein „Chor gegen den Hass“ im Auftrag der Telekom und eine Aldi-Werbung für den Duft von Brot, die die Zuschauer ans Meer entführt.

Nicht weniger großen Beifall erhielten die Studierenden, deren Arbeiten vor schrägen Einfällen nur strotzen, etwa wenn in dem Spot „The Giving Dead“ eine frankenstein-ähnliche Figur für Organspende wirbt.

Bemerkenswert: ein Gold-Award des Publikums für das Landeskriminalamt und seiner Taskforce gegen Hass und Hetze. In der Hauptrolle die Stuttgarter Polizeibeamtin Nadine Berneis, die 2019 als Miss Deutschland amtierte. Alles Gewinnerfilme sind zu finden unter: www.spotlight-festival.de