Viele Sportvereine bieten Kursen für Flüchtlinge an, auch der VfB Foto: dpa

In der Landeshauptstadt bieten inzwischen 22 Vereine spezielle Kurse für Asylbewerber an. Das Engagement wächst weiter. Die SPD fordert indes auch mehr Frauen bei dem Angebot einzubinden.

Stuttgart - Die Sportvereine in der Landeshauptstadt haben ihr Angebot für Flüchtlinge in den vergangenen Monaten stark ausgebaut. Das geht aus Zahlen der Stadt hervor, die die Sportverwaltung am Dienstag im Rathaus vorgestellt hat.

„Bisher engagieren sich in Stuttgart 22 Vereine für Flüchtlinge“, sagt Melanie Stephan aus dem Referat Kultur, Bildung und Sport. Das sind fast zehn Prozent aller Sportvereine der Stadt. Die Übersicht, die auf Antrag der Fraktion der Grünen erstellt wurde, zeigt, dass die Vereine Kursen in diversen Sportarten für Flüchtlinge anbieten: darunter neben Fußball, Basketball und Tischtennis auch solche in Schach, Cricket und Aerobic. Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) lobte das Engagement, das ganz ohne Mittel von der Stadt auskomme: „Das Angebot wurde kontinuierlich ohne jeden Zuschuss ausgebaut.“ Derzeit diskutiere die Verwaltung in einem Arbeitskreis, ob künftig womöglich Geld in die Förderung von Sportangeboten fließen werden. Näher wollte Eisenmann darauf im Ausschuss nicht eingehen.

Allein sieben der 22 speziell auf Flüchtlinge zugeschnittenen Angebote organisiert der Verein Gemeinschaftserlebnis Sport (Ges). Der Vorteil an den Kursen liegt vor allem darin, dass der Zugang zu dem Angebot sehr einfach ist: „Wir setzen keine Mitgliedschaft oder sonstiges voraus“, sagt die Sportwissenschaftlerin Carola Bugert vom Verein.

Mehr Frauen sollen angesprochen werden

Die sieben Mitarbeiter haben zum Beispiel einen Fußballkurs für junge Flüchtlinge gemeinsam mit der Caritas organisiert. Für Flüchtlinge aus der Unterkunft in der Böblinger Straße im Stuttgarter Süden hat der Verein mit dem SV Heslach und der Evangelischen Gesellschaft (eva) einen Fußballtraining ins Leben gerufen.

Stadtrat Benjamin Lauber (Grüne) machte im Sportausschuss auf einige Herausforderungen bei den Sportkursen für Flüchtlingen aufmerksam. „So ein Punkt ist zum Bespiel die kontinuierliche Anwesenheit der Teilnehmer“, sagte er. Das bestätigt auch Carola Bugert vom Verein Gemeinschaftserlebnis Sport (Ges). Stadträtin Marita Gröger (SPD) indes wies daraufhin, dass die Mitarbeiter von Sportvereine verstärkt in Flüchtlingsheimen für ihre Kurse werben sollten. „Darüber hinaus stellt sich die dringende Frage, wie in Zukunft auch mehr Frauen für die Sportangebote gewonnen werden können“, so Gröger.

Tatsächlich nehmen laut den Vereinen in erster Linie junge Männer an den Kurse teil. „Ein Positivbeispiel ist ein Zumba-Tanzkurs, zu dem sich ein Mal in der Woche eine Gruppe von Frauen trifft“, sagt Gröger.

Neben den ehrenamtlichen Helfern investieren auch große Sportklubs in die Flüchtlingshilfe. Seit dem Frühjahr organisiert der VfB ein Training für junge Flüchtlinge.