Der Schreck steckt den Besuchern des Festes, die sich unter das Dach des Vereinsheims geflüchtet haben, noch in den Gliedern Foto: SDMG

Ein Blitz verletzt auf einem Sportplatz in Aichwald im Kreis Esslingen 14 Menschen – einen spielenden Jungen gar lebensgefährlich.

Aichwald - Ein Leichtathletik- und Turnwettkampf in Aichwald-Schanbach hat ein dramatisches Ende genommen. Gegen 14 Uhr tobte ein Gewitter über dem Sportplatz, wo sich Hunderte Menschen versammelt hatten. Ein zwölfjähriger Junge tummelte sich laut der Polizei noch mit einem Freund auf dem Spielfeld, das des Wetters wegen von den meisten Menschen bereits verlassen worden war. Dagegen berichteten Eltern, dass das Gewitter ganz plötzlich gekommen sei. Der Junge wurde von einem Blitz getroffen – und offenbar lebensgefährlich verletzt. Er wurde nach einer ersten Behandlung vor Ort in ein Krankenhaus gebracht.

Neben dem Jungen seien 13 weitere Personen verletzt worden, teilte die Polizei mit. Sie hätten über Unwohlsein und Kreislaufprobleme berichtet. Sieben von ihnen seien zu weiteren Untersuchungen ebenfalls in eine Klinik gebracht worden, die anderen hätten nach einer ambulanten Behandlung auf dem Sportplatz nach Hause gehen können. Über den Gesundheitszustand des Zwölfjährigen konnte die Polizei bis zum Abend nichts Näheres sagen.

Mehrere Mädchen, die an dem Sportwettbewerb teilgenommen haben, sind auch zwei Stunden nach dem Unglück immer noch geschockt. „Die Kinder waren durch den Wind“, sagt eine Mutter auf dem Parkplatz des Sportgeländes. Der Wettkampf wurde nach dem Vorfall abgebrochen. Wie mehrere Teilnehmer der Veranstaltung übereinstimmend berichten, kam der Blitzschlag ohne Vorwarnung. „Der Himmel war zwar bewölkt, aber das Gewitter schien weit weg zu sein“, sagt eine andere Mutter. Plötzlich ein Donnerschlag. „Ich hätte nie gedacht, dass das so schnell gehen kann. Wir sind dann alle panisch zu einem Häuschen bei dem Sportplatz gerannt“, schildert die Frau die Situation. Dass der Blitz den Jungen verletzt hat, habe sie zunächst gar nicht realisiert. Eine andere Mutter, die Ärztin ist, habe Erste Hilfe geleistet und wohl auch Wiederbelebungsversuche gestartet.

Die 15-jährigen Mädchen kommen ebenso wie der verletzte Junge aus Deizisau. Er selbst habe nicht bei dem Wettbewerb mitgemacht, sondern seine Schwester begleitet. Als das Unglück passierte, habe der Junge noch auf dem Sportplatz gekickt.

In Braunsbach gehen die Aufräumarbeiten weiter

Für den Wettkampf hatten sich 350 Teilnehmer verschiedener Altersklassen angemeldet. Ein Teil des Wettbewerbs fand in einer Halle auf dem Sportgelände statt, die Leichtathletikdisziplinen hingegen auf dem Sportplatz im Freien. Nach dem Abbruch der Veranstaltung steht auf dem Rasen ein Schild „Sportplatz gesperrt“. Vertreter des örtlichen Sportvereins steht der Schrecken noch ins Gesicht geschrieben. Auch sie sind von der Plötzlichkeit des Gewitters komplett überrascht worden.

Damit hat auch an diesem Wochenende die Schlechtwetterfront in Baden-Württemberg schreckliche Folgen gezeitigt. Schon am Samstag war es wegen starker Regenfälle im von den Gewittern am vorhergehenden Wochenende stark betroffenen Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) zu Erdrutschen gekommen. Am Mutlanger Berg hatte sich eine Schlammlawine den Weg durch ein Waldstück gebahnt. Die Wohnhäuser unterhalb des Hangs wurden vorsichtshalber geräumt, die Straßen gesperrt. 23 Bewohner suchten Unterschlupf bei Verwandten und Freunden. Am Mittag kam die Entwarnung: Ein Geologe hatte die Lage von einem Hubschrauber aus begutachtet und sie für ungefährlich erklärt.

Wie in Schwäbisch Gmünd, gingen auch in Braunsbach (Kreis Schwäbisch Hall) die Aufräumarbeiten weiter. Das Dorf, durch das vor rund einer Woche eine Welle aus Schlamm und Flusswasser gerauscht war, wurde am Wochenende nach Behördenangaben mit Tausenden Sandsäcken gesichert. Auch in den Wäldern nahe Braunsbach sei es zu Erdrutschen gekommen.

Für die Opfer des schweren Unwetters vor einer Woche wird in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) großzügig gespendet. Die Bereitschaft zur finanziellen Hilfe sei enorm, sagte ein Stadtsprecher. Bereits in den ersten Stunden nach den Überschwemmungen, bei denen in der Remstalstadt zwei Menschen starben, seien Tausende Euro auf ein Spendenkonto geflossen. Mittlerweile läge die Summe im fünfstelligen Bereich. Zudem bekomme Oberbürgermeister Richard Arnold (CDU) spontane Zuwendungen – teils steckten ihm Menschen auf der Straße 100-Euro-Scheine für die Betroffenen zu. Eine konkrete Spendensumme will der Landkreis am Montag bekannt geben.