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In der Welt des Sports gibt es auch auch in diesen schwierigen Tagen reichlich Absurdes, Seltsames und Lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Bert van Marwijk, der Wüstenkenner.

Stuttgart - Die Wüste lebt. Wissen wir seit dem preisgekrönten Dokumentarfilm, der 1953 einen Oscar erhalten hat, weil er den Menschen vor Augen führte, dass es im ewigen Sand durchaus lebenswert sein kann – was schließlich die Scheichs wenig später verdeutlichten, indem sie mit ihren Ölmilliarden blühende Landschaften mitten hinein in die Wüstenei zauberten – weit besser noch als es dem Wiedervereinigungskanzler Helmut Kohl in der ehemaligen DDR gelungen ist. Aber bleiben wir auf der Arabischen Halbinsel.

Dass dort Fußball gespielt wird, ist spätestens seit der Vergabe der WM 2022 nach Katar bekannt. Unweit davon liegen die Vereinigten Arabischen Emirate, die sich dafür qualifizieren wollen. Nicht weil die Reisekosten niedrig sind, sondern es gut fürs Renommee ist. Bert van Marwijk war bis Ende 2019 dort Trainer des Nationalteams, dann musste er gehen. Seine Nachfolger zeigten sich aber, so die Überzeugung des Verbands, ihrer Aufgabe nicht gewachsen. Ivan Jovanovic musste bereits nach 100 Tagen gehen, es folgte der Kolumbianer Jorge Luis Pinto, der vor zwei Wochen seine Koffer packte. Nun haben die Bosse der Nummer 74 der Weltrangliste erneut bei Bert van Marwijk angeklingelt, der in der Bundesliga Borussia Dortmund und den Hamburger SV trainiert hat, was die Emiratis zweifelsfrei nicht stört. Der Niederländer wird ein Salär in Millionenhöhe erhalten, Geld gibt es dort bekanntlich fast so viel wie Sand. Insofern hat es nichts Erschreckendes mehr an sich, wenn jemand in der Fußballwelt sagt: „Ich schick’ dich in die Wüste!“