Im Hinterhof der Sporthalle will der TSV sein neues Vereinszentrum bauen und den alten Verwaltungstrakt (links) sanieren und mitnutzen. Foto: Norbert J. Leven

Die Mitglieder des TSV Leinfelden stimmen für einen Anbau an die Sporthalle am Randweg. Pläne für ein Vereinszentrum auf der grünen Wiese sind obsolet.

Leinfelden - Wenn das kein klares Votum ist: 85 von 87 Mitgliedern des TSV Leinfelden haben am Freitagabend für eine Änderung der Bauabsichten des Vereins im Sportzetrum gestimmt. Weiterverfolgt werden nun die geänderten Pläne des Vorstands, die der Vorsitzende Martin Doelfs in der Filderhalle erläutert hatte. Kern der neuen Pläne ist, dass der Klub auf den Bau eines Funktionsgebäudes mit Umkleiden, Gymnastikraum und Gaststätte im Erweiterungsareal östlich des Stadions verzichtet.

Stattdessen verlegt der Verein – mit dem deutlichen Votum seiner Mitglieder im Rücken – nun die erforderlichen Räume zum Teil in den bestehenden Verwaltungstrakt des bestehenden Sportzentrums und baut quasi im Hinterhof einen Trakt mit Gymnastikraum und Vereinsgaststätte an die große Sporthalle an. Dies ist das Ergebnis mehrerer Besprechungen mit der Stadtverwaltung, die nun ihrerseits die bereits laufenden Planänderungsverfahren für die Erweiterung des Sportzentrums vorantreiben kann.

Kein Abrücken von Freiluft-Anlagen

Unverändert bleibt die Planung des Sportvereins, was den Bau der neuen Freiluft-Sportanlagen betrifft. In Richtung Echterdingen will der TSV das bisherige Gelände um einen Kunstrasenplatz, eine Beachvolleyballanlage und Parkplätze erweitern. Die Stadt übernimmt den Bau einer Sprunganlage und eines Werferfelds, das Wettkampfnormen entspricht.

Insgesamt will der TSV in Sportanlagen und Gebäude circa drei Millionen Euro investieren. An dieser Summe aus dem Verkauf des bisherigen Vereinsgeländes an der Beethovenstraße habe sich nichts geändert, sagte Martin Doelfs am Freitagabend. Der städtische Anteil am Verkauf dieser Fläche soll ebenfalls in die geplante Erweiterung des Sportzentrums fließen.

„Für die Zukunft gut aufgestellt“

Noch liegt das Geld nicht auf dem Konto des Vereins. Allerdings sei der Wohnungsbau-Investor Wilma mit seinen Planungen am Jakobsbrunnen „auf Kurs“, versicherte Doelfs den Mitgliedern. Der Bebauungsplan sei entsprechend geändert. Die Bauanträge würden für den kommenden Monat erwartet. Die Zahlung für den Grunderwerb werde zwei Wochen nach Erteilung der Baugenehmigung fällig.

Der Verein selbst, der nach den Worten seines Vorsitzenden „für die Zukunft gut aufgestellt“ ist, tritt bei den Planungen für sein neues Vereinszentrum noch nicht allzu sehr aufs Gas. Er verhalte sich da lieber „konservativ“, sagte Doelfs. Die Realisierungsplanung werde „erst nach Geldeingang begonnen“. Zur Begründung für die Verschiebung der Funktionsräume in und an das bestehende Sportzentrum sagte Doelfs: „Kein Hochbau auf der grünen Wiese, das war die Idee. Wir wollen in Friede mit unseren Nachbarn leben.“ Wie berichtet hatten die Pläne – insbesondere der Vereinsgaststätte – in der benachbarten Wohnsiedlung heftige Proteste ausgelöst.

Neue Lösung günstiger

Doelfs nannte die Neubaulösung an der Sporthalle zukunftssicher. So könne bei Bedarf der Neubautrakt des TSV etwa um einen weiteren Gymnastikraum aufgestockt werden. Die jetzt gefundene Variante sei voraussichtlich um 300 000 Euro günstiger zu realisieren. Diese Zahl stellte der Vereinschef allerdings unter den Vorbehalt einer Gegenrechnung: Seit 2009, als die Mitglieder den Grundsatzbeschluss zur Neuplanung am Randweg gefasst hatten, hätten sich die Baupreise um etwa zehn Prozent verteuert.

Der für Sport in L.-E. zuständige Bürgermeister Alexander Ludwig begrüßte die Entscheidung der Mitglieder. Er sicherte ihnen zu, dass der Verein bei den Vereinbarungen „nicht über das normale Maß hinaus“ belastet werde.