Auf dem alten Sportplatz in Leinfelden sollen Wohnungen entstehen. Welches Bauunternehmen den Zuschlag erhält, ist nach wie vor ungewiss. Foto: Archiv Tim Höhn

Die Verhandlungen über den Verkauf des Jakobsbrunnen-Areals ziehen sich in die Länge. Der Gemeinderat hält die Angebote für nicht vergleichbar.

Leinfelden - Schnell geht gar nichts bei diesem Vorhaben: Seit mehr als zehn Jahren versucht der TSV Leinfelden bereits, das Sportgelände Jakobsbrunnen im Westen des Orts zu verkaufen, um beim Sportzentrum am Randweg neue Anlagen schaffen zu können. Zwei Drittel der Jakobsbrunnen-Fläche gehört dem Klub, der Rest ist in städtischer Hand, weshalb bei Verkauf und künftiger Nutzung auch die Kommunalpolitik ein gewichtiges Wort mitredet. Aktuell ist kein Notartermin in Sicht.

Entscheiden dürfen sich die Eigentümer wie berichtet seit dem vergangenen Herbst zwischen den Angeboten zweier Bieter: dem Konsortium aus Hochtief/Wilma und dem Bietigheimer Wohnungsbauunternehmen Layher. Nach mehr als fünf Monaten besteht heute Abend die Chance, einen Schritt weiterzukommen – darauf hofft zumindest der zuständige Bürgermeister Frank Otte. In nicht öffentlicher Sitzung wird der Technische Ausschuss über das Thema diskutieren, steckt dabei jedoch in einer verzwickten Lage. Die zwischenzeitlich mehrfach nachgebesserten Entwürfe für die Bebauung des Jakobsbrunnen-Gebiets seien, so heißt es unisono aus Gemeinderatskreisen, nicht miteinander vergleichbar.

Der Gemeinderat scheint gespalten

Hochtief/Wilma kommt nach Informationen unserer Zeitung mit rund 70 Wohneinheiten aus. Für die Umsetzung des Konzepts müsste allerdings der Bebauungsplan geändert werden. Dieser Vorschlag hat Anhänger vor allem im bürgerlichen Lager. Der finanziell lukrativere Layher-Entwurf – rund 100 laut Bauverwaltung „bebauungsplankonforme Wohneinheiten“ – hat Befürworter aus allen Gemeinderatsfraktionen. Ob aber dafür eine Mehrheit zu Stande käme, ist zurzeit ungewiss. Der Gemeinderat scheint gespalten.

Worüber sich einige Stadträte ärgern: Layhers Angebot fuße auch auf Befreiungen für Abweichungen vom Bebauungsplan. Das ist für einige ein rotes Tuch, selbst wenn es sich – wie andere betonen – um „Abweichungen im Zentimeterbereich“ handelt. Im Gemeinderat werden überdies Zweifel daran laut, ob sich das Angebot aus Bietigheim tatsächlich mit dem Bebauungsplan in Einklang befindet. Nicht nur deshalb sei es an der Zeit, die fachliche Einschätzung aus dem Rathaus um eine juristische zu ergänzen. Schließlich stehe man bei Anrainern mit einer Maximalzahl an Wohneinheiten im Wort.

TSV will keinen weiteren Verzug

Für den Verein hat sich, wie Vorstandsmitglied Heinz Bach betont, in der Bewertung nichts Grundlegendes verändert. „Der TSV ist eindeutig für Layher“, sagt Bach. Für den Verein sei der zu erwartende Mehrerlös allerdings „nicht der Hauptgrund“ seiner Festlegung. „Entscheidend ist die Zusicherung, dass der Bebauungsplan nicht geändert werden muss. Dieses Fass wollen wir nicht noch einmal aufmachen.“ Käme es dazu, müsse man mindestens mit weiteren neun Monaten Verzug rechnen.

Eine Entscheidung für Layher würde laut Bach auch die Umsetzung der Pläne des TSV beschleunigen. Im Konzept stehen neue Anlagen am Randweg ebenso wie eine finanzielle Beteiligung am Neubau einer Sporthalle am Schulcampus in Leinfelden. Weil dem Verein an einer möglichst raschen Umsetzung seiner Konzeption gelegen ist, denkt zurzeit niemand an eine offene Konfrontation mit dem Gemeinderat.

Entscheidung nicht vor Ostern

Trotz der unterschiedlichen Bewertungen der vorliegenden Angebote sind sich die Stadträte in einem Punkt allerdings absolut einig: Nach einem guten Dutzend Jahren „hat es das Projekt verdient, jetzt mal zum Abschluss zu kommen“. Der TSV wäre über Fortschritte jedenfalls froh. Mit einer Vollzugsmeldung ist bei der Hauptversammlung Ende des Monats vermutlich noch nicht zu rechnen. Einen Gemeinderatsbeschluss hält Bürgermeister Otte frühestens „nach Ostern“ für möglich.