Einige Frauen des TSV Heumaden sind bei SRS aktiv. Sie haben ihr rotes Trikot gegen das hellblaue von SRS getauscht und spielen gegen die eigene Mannschaft. Foto: Schwieder

Was haben Fußball und religiöser Glauben miteinander zu tun? Bei der christlichen Organisation „Sportler ruft Sportler“ sehr viel. Am vergangenen Wochenende haben sich Frauen zu einem Freundschaftsspiel in Heumaden getroffen.

Heumaden - Auf den ersten Blick ist es ein ganz normales Fußballspiel zweier Frauenmannschaften. Das Publikum feuert an, der Trainer gibt Ratschläge. Doch das Spiel auf dem Sportplatz „Auf dem Hasenwedel“ des Turn- und Sportvereins Heumaden findet unter besonderen Bedingungen statt: Es ist sozusagen ein christliches Freundschaftsspiel. Zu Gast sind an diesem Samstag nämlich die Fußballerinnen der christlichen Organisation „Sportler ruft Sportler“ (SRS), die zwei Tage mit den Frauen aus Heumaden trainiert haben.

SRS ist ein Verein mit missionarischer Intention, der sich zum Ziel gesetzt hat, Fußball und den christlichen Glauben zusammenzubringen. Eva Glöß ist Mitglied im TSV Heumaden und seit einigen Jahren dabei. Sie hat ein paar ihrer Fußballkolleginnen überzeugt, bei SRS mitzumachen. Heute haben sie das rote Trikot des TSV gegen das hellblaue von SRS getauscht und spielen somit gegen die eigene Mannschaft.

Fußball, Grillen und Matratzenlager

Die Atmosphäre ist gelöst; die Frauen haben Spaß am Wettkampf und freuen sich auf das anschließende Grillen sowie auf das Public Viewing des WM-Spiels Deutschland gegen Ghana. In der Kirchengemeinde ist für die Gäste aus ganz Deutschland ein Matratzenlager hergerichtet.

„Sporttasche, Schlafsack – und die Bibel sind immer dabei“, beschreibt Annette Zeidler von SRS diese Trainingstage. „Eigentlich sind wir Exoten“, sagt sie: In den Kirchengemeinden gehe es nicht um Fußball, in den Vereinen nicht um den Glauben, und Frauen seien in diesem Sport noch nicht lange anerkannt. „Hier können wir so sein, wie wir wollen.“

Der missionarische Gedanke steht im Vordergrund

Turniere dieser Art finden in Deutschland regelmäßig statt, allerdings immer nur in den Saisonpausen. „Während der Saison spielen wir natürlich für unsere eigenen Vereine“, sagt Eva Glöß vom TSV. Sie mag an „Sportler ruft Sportler“, dass hier Dinge verknüpft sind, die sonst getrennt sind: das Fußballspiel und der Glaube. „Man muss Gott nicht vor dem Spiel ausschalten“, sagt sie und findet es angenehm, sich in diesem Umfeld nicht rechtfertigen zu müssen. Der missionarische Gedanke steht bei SRS im Vordergrund. „Über den Sport kann man Menschen erreichen“, sagt Glöß. Vor jedem Spiel wird gebetet, es gibt Bibelarbeit; aber noch wichtiger ist die innere Haltung. „Man ist ein Vorbild. Wenn ich im Überschwang gefoult habe, entschuldige ich mich vor der ganzen Mannschaft“, sagt sie.

Das Spiel TSV Heumaden gegen SRS endete übrigens 4:4.