Helmut Helber (vorne rechts) trainiert begeistert beim TSV Gronau. Foto: Petra Mostbacher-Dix

Seit 1956 engagiert er sich im TSV Gronau, jeden Freitag trainiert der Oberstenfelder Helmut Helber in der Freizeitabteilung des Vereins. Und das mit stolzen 90 Jahren.

„Sie sind schon eine Klasse für sich!“ Anerkennung liegt in der Stimme von Helmut Helber, wenn er über die Handballnationalmannschaft der Dänen spricht. Die sind kürzlich wieder Weltmeister geworden. Helber spielte Jahrzehnte selbst Handball. Mit zehn Jahren begann er in Beilstein, wo er aufwuchs, mit dem Ballspiel – und führte das ab 1956 im Turn- und Sportverein (TSV) Gronau fort. Und bis heute ist er dort ununterbrochen als aktiv in der Freizeitabteilung – jeden Freitag. Er spielt Volleyball und Tischtennis, nimmt an der Aufwärmgymnastik teil.

 

Die unterrichtet Walter Deuble, Übungsleiter Freizeitsport und Schriftführer des TSV Gronau. Der schmunzelt voller Hochachtung: „Egal, welche ,Mördergeräte‘ ich bringe – Hantel, Aerostepps, Flexibars, Kettle Bells, Brasils oder Bänder – er lässt sich von nichts abschrecken.“ Helmut Helber beging am 15. Januar 2025 seinen 90. Geburtstag und ist kein bisschen müde.

Legendärer Glühwein

Deuble zitiert aus einem Liedtext, den er für den Jubilar, Spitzname „Hemme“ dichtete. „Wenn Glühwein duftet durch das Haus - dann macht er die Lichter aus. Ach, wie isch des immer schee, wenn dann rieselt leis’ der Schnee.“ Legendär sei dessen Glühwein am letzten Freitag vor Weihnachten! Hemme produzierte viele Jahre Wein, Schnaps und Liköre. Da habe es immer Versucherle gegeben. „Gern hat er da auch Blindverkostungen organisiert und wir mussten erraten, was es ist. Also zum Beispiel Likör aus Weinbergpfirsichen – die waren damals noch nicht in jedem Supermarkt zu kaufen“, so Deuble.

Auch an der Platte ist der rüstige Sportler fit. /Petra Mosbacher-Dix

Um dann an die Bühnenperformances Helmut Helbers bei den Jahresfeiern zu erinnern. „Als Sänger, Sportler und in seiner Paraderolle als weiblicher Star des Abends, den er mit unnachahmlicher Grazie und Eleganz interpretierte. Auch mal im Bikini trat er auf. Ein toller Tänzer! Sein legendärster Part war Mireille Mathieu.“ Dafür habe er immer wieder von Deubles Frau Kleider ausgeliehen. „Er ist ein wunderbar humorvoller Mensch, der für jeden Spaß zu haben ist.“

Das gelte auch für seinen Bruder „Senne“, am gleichen Tag geboren, nur vier Jahre jünger. „Beide singen gerne bis tief in die Nacht.“ Denn Freitags stehe bei den Herren auch geselliges Beisammensein im Vereinsheim an. „Kameradschaft wird bei ihm ganz großgeschrieben, schon immer.“ So habe sich „Hemme“ im TSV mit Feuereifer für viele Belange eingebracht – 15 Jahre als Mitglied im Passiven Ausschuss, davor auch als Kassenprüfer für den Hauptverein.

Viele Lehrlinge ausgebildet

Viele Jahre sei er von Haus zu Haus mit dem Kässle gezogen, um Geld für den Verein einzuholen. Schon in den 60er-Jahren habe Helmut Helber zusammen mit Georg Hämmerle und anderen dafür gesorgt, dass Umkleidekabinen und Duschen angebaut wurden. „Endlich mussten die Sportler des TSV nicht mehr als Dreckspatzen heimgehen.“ Seit 2004 ist Hemme Ehrenmitglied im TSV.

All das Lob nimmt Hemme bescheiden auf. Über sich selbst will er nicht viele Worte machen. Er habe halt gemacht, was nötig gewesen sei; und das habe ihm auch Spaß gemacht. „Bewegung und Sport war von klein auf Teil meines Lebens, das vermittelten mir mein Vater und Großvater ganz natürlich“, sagt der ausgebildete Polsterer, der später begeistert und erfolgreich viele Lehrlinge ausbilden sollte. Der Nachwuchs liegt ihm am Herzen. Und er freut sich, dass es dem TSV Gronau daran nicht mangelt. „Das Training beim TSV ist gut, für jedes Alter und jede körperliche Verfassung. Im meinen Freitagskurs sind acht Mann über 80 Jahre alt. Sport ist so wichtig, schon von klein an bis ins hohe Alter, um fit zu bleiben.“ Helmut Helber ist das beste Beispiel dafür.