Die Sportklinik platzt aus allen Nähten. Doch die Erweiterung am Standort ist im Gemeinderat umstritten, eine Mehrheit bringt nun das Feuerbacher Schoch-Areal für einen Neubau ins Spiel. Foto: factum/Weise

Die Spezialklinik will sich am bestehenden Standort in Bad Cannstatt vergrößern. Doch die Ratsmehrheit hat Bedenken gegen das Bauvolumen und bringt nun das Feuerbacher Schoch-Areal als Alternativstandort ins Spiel.

Stuttgart - Die Entscheidung über den endgültigen Standort der Sportklinik Bad Cannstatt ist am Dienstag im Technischen Ausschuss des Gemeinderats noch einmal vertagt worden. Allerdings spricht einiges dafür, dass die Spezialklinik am bisherigen Standort an der Taubenheimstraße bleibt und dort anbaut. Nachdem die von einer Gemeinderatsmehrheit aus CDU, Grünen und SPD nochmals ins Gespräch gebrachte Option eines Neubaus im Neckarpark nicht zuletzt aus finanziellen Gründen endgültig ad acta gelegt wird, soll aber noch das Schoch-Areal in Feuerbach als Standortalternative geprüft werden.

Die Bedenken gegen einen Ausbau am Standort – speziell bei der SPD-Fraktion – sind mindestens ebenso massiv wie die geplante Erweiterung. Insbesondere die Traufhöhe des Erweiterungsbaus sowie das geplante Kuppelwalmdach wären laut geltendem Bebauungsplan nicht genehmigungsfähig. Es müsste eine Ausnahme her. SPD-Stadträtin Marita Gröger warnte vor einer Hängepartie für die Klinik, falls es zu Normenkontrollklagen von ebenfalls bauwilligen Nachbarn kommen sollte, denen deren Vorhaben unter Hinweis auf die im Bebauungsplan festgesetzten Limits untersagt worden waren.

FDP will den Wunsch der Klinik erfüllen, andere fürchten Klagen

Auch die Grünen haben nach den Worten von Björn Peterhoff „große Bauschschmerzen“ mit den Planungen der Klinik. Das überarbeitete Dach etwa sei so nicht akzeptabel, Ausnahmen vom geltenden Baurecht problematisch. Christoph Ozasek (SÖS-Linke-Plus) erklärte ebenfalls, Höhe und Kubatur des Neubaus, der anstelle des bisherigen Personalgebäudes an der Taubenheimstraße vorgesehen ist, seien „kein angemessener Umgang“ mit den Nachbargebäuden. Dagegen bekannte sich die CDU zum bestehenden Standort, auch wenn die Gestaltung des Neubaus diskussionswürdig sei, so Beate Bulle-Schmid.

Während Jürgen Zeeb (Freie Wähler) den Standort Schoch-Areal in Zweifel zog („Dort sollen schließlich Wohnungen gebaut werden“), wischte FDP-Stadtrat Michael Conz alle Bedenken hinsichtlich des Standorts Bad Cannstatt vom Tisch: „Wenn die Klinik dort bauen will, müssen wir den Bebauungsplan eben anpassen.“ Baubürgermeister Peter Pätzold kündigte einen Architektenwettbewerb für den Neubau an. Stadtplaner Heinrich Sonntag wiederum sagte, man müsse mögliche Befreiungen von den Vorschriften des Bebauungsplans gut begründen, um möglichen Klagen vorzubeugen. Zudem müsse eine Bürgerbeteiligung organisiert werden.

Dass die Sportklinik Erweiterungsbedarf hat, ist unbestritten. Und seit dem Frühjahr 2015war bekannt, dass die Klinik, an der die Stadt mit 49 Prozent beteiligt ist, einen knapp 60 Millionen Euro teuren Neubau im Neckarpark nicht stemmen kann – die Verantwortlichen hatten mit 35 bis 40 Millionen gerechnet. Erst im Februar hatte besagte Ratsmehrheit in Kenntnis dieser Sachlage gleichwohl die Frage aufgeworfen, ob der Standort Neckarpark nicht doch der bessere sei und ob man beim Kurpark nicht eher Wohnungen bauen sollte.