Maximal 300 Personen dürfen künftig in die Münchinger Sporthalle. Foto: factum/Granville

Die Sporthalle Münchingen ist bald schlechter nutzbar: Maximal 300 Personen dürfen dann rein. Vereine sind verärgert, auch, weil sie Einbußen bei den Einnahmen befürchten.

Korntal-Münchingen - Beim Gedanken an die zweite Jahreshälfte bekommen die Mitglieder des TSV Münchingen Bauchweh. Wegen Brandschutzmängeln dürfen Vereine – wie der mit 2000 Mitgliedern größte Sportverein im Stadtgebiet – von Juli an die Sporthalle am Freizeitbad in Münchingen nur noch eingeschränkt nutzen. Konkret bedeutet dies: „Die Personenzahl wird begrenzt. Bei Veranstaltungen mit mehr als 200 bis 300 Personen müssen die Vereine eine Brandsicherheitswache mit mindestens zwei Einsatzkräften stellen“, sagt Alexander Bagnewski.

Ohne Sondergenehmigung wäre die Halle schon seit Jahren zu

Laut dem Leiter des Fachbereichs Hoch- und Tiefbau sind derzeit nur dank einer Sondergenehmigung bis zu 580 Personen in der Sporthalle erlaubt. Aber die läuft in wenigen Monaten aus. „Die Interimsnutzung konnte akzeptiert werden, da wir verschiedene Maßnahmen wie die Überwachung durch Rauchmelder getroffen haben“, sagt Alexander Bagnewski. Andernfalls hätte die Stadt die Sporthalle schon vor Jahren sperren müssen. Jetzt werde eine Lösung diskutiert, bei der mit einer Brandsicherheitswache maximal 300 Personen zugelassen werden können. Die Wache könne die Feuerwehr oder ein privater Dienstleister übernehmen. Die Stadt sei mit allen betroffenen Vereinen in Kontakt. Dazu zählten neben dem TSV das EJW Münchingen Handball, der Taekwondo-Verein sowie der Verein Sportplatz. „Wir klären, wie viele Veranstaltungen von den Nutzungsbeschränkungen tatsächlich betroffen sind“, sagt Regina Neuhöfer, die Leiterin des Fachbereichs Familie, Bildung und Soziales. Mit dem TSV habe man vor wenigen Tagen ein „konstruktives Gespräch“ geführt.

Veranstaltungen auf mehrere Tage zu verteilen bringt Nachteile

Bei dem Verein sind drei Veranstaltungen betroffen. Volker Schmitt-Kordes steht der Turnabteilung vor. Dort herrsche Unzufriedenheit, auch, weil man Einbußen bei den Einnahmen befürchtet. „Größere, überregionale Veranstaltungen wie der Turngau sind nicht mehr machbar“, sagt Schmitt-Kordes, „doch genau solche Ereignisse sind für uns zusätzliche Einnahmequellen“. Sie brächten mehr Geld, als wenn sich die Mitglieder zwei Tage lang bei einem Fest engagierten. Wenigstens entspanne sich die Lage dahingehend, dass bei der Zahl der künftig zulässigen Personen nicht mehr zwischen Sportlern und Publikum getrennt werde.

Alternativen sind offenbar nicht leicht zu finden. „Die Buddenberg-Halle ist für Sportwettkämpfe nicht möglich“, sagt Volker Schmitt-Kordes, und die Kapazitäten in Korntal seien ähnlich knapp wie die in Münchingen. „Solange es keine direkte Verbindung nach Korntal gibt, fährt man aber auch nicht gerne ständig dorthin“, so Schmitt-Kordes. Veranstaltungen ließen sich auch nicht ohne Weiteres auf mehrere Tage verteilen. „Dann brauchen wir noch mehr Helfer, die ohnehin schwer zu finden sind. Wir müssen nun erst einmal schauen, wie wir mit der Situation umgehen.“ Beim „Sportfest der Jugend“ im Dezember hat der Verein bereits Konsequenzen gezogen: Die Veranstaltung entfalle voraussichtlich, heißt es auf der Internetseite. Ob es eine Ersatzveranstaltung gebe, sei unklar.

Vielleicht wird die Sporthalle abgerissen

Die Nutzung der Sporthalle bleibt eingeschränkt, bis die Stadt die Brandschutzmängel behebt. Dies kostet rund 300 000 Euro – ohne die ebenfalls nötige energetische Sanierung. Die Stadt investiert aber erst wieder Geld, wenn die Zukunft der Sporthalle klar ist. Sie ist – wie die Buddenberg-Halle – in die Jahre gekommen und entsprechend marode. Deshalb wird in einer Studie untersucht, welche Sanierung oder welcher Neubau an welcher Stelle bautechnisch zu realisieren ist und wie teuer jede Variante ist. Regina Neuhöfer sagt: „Sobald die Ergebnisse vorliegen, besprechen wir mit den Vereinen das weitere Vorgehen mit Blick auf das Jahr 2020.“ Volker Schmitt-Kordes vom TSV hofft, dass die Entscheidung spätestens im Herbst fällt. Es sei kein schönes Gefühl, in den Seilen zu hängen und nicht richtig planen zu können.