Die Stadt hat am 1. Februar einen Birnenbaum am Sportgelände nahe der Germanenstraße fällen lassen. Eine Anwohnerin bezweifelt, dass das notwendig war. Foto: Caroline Holowiecki

Am Sportgelände Leinfelden wurde ein markanter Baum gefällt, einem zweiten droht dasselbe Schicksal. Schuld sind wohl Baumaßnahmen vor gut fünf Jahren.

Leinfelden - Ein eisiger Wind pfeift aus Richtung Schwäbische Alb über Leinfelden hinweg, doch „das Weib“ sitzt stoisch auf seinem Sockel. Seit 1987 blickt die Kunstfigur von Roswitha Zimmerle-Walentin am Ortsrand in die Ferne, seit dem vergangenen Dienstag jedoch ist ihr Ausblick ein anderer. Der kapitale Birnbaum am Ende der Germanenstraße, gleich am Eingang zum Parkplatz des Sportzentrums, ist so gut wie weg. Städtische Mitarbeiter haben seine Krone Stück für Stück abgesäbelt. Am Mittwoch, hat eine Anwohnerin erfahren, sollte auch der verbliebene Stumpf wegkommen.

Eine Frau ist empört über die Fällung des Baums

Die Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sagt, dass sie seit 1964 in dem Gebiet wohnt. Den Baum, dessen Stamm so dick ist, dass es zwei Personen braucht, um ihn zu umgreifen, kenne sie fast ihr ganzes Leben. „Ich laufe jeden Tag dran vorbei“, sagt sie. Dass er nun gefällt wurde, empört sie. „Das ist ein altes Denkmal“, sagt sie. Als hier am Sportgelände gebaut wurde – die Baumaßnahme war 2017 –, habe man den markanten Birnbaum extra ausgespart und die Zufahrt zum Parkplatz drumherumgebaut, berichtet die 60-Jährige.

Die Anwohnerin hat sich noch am Dienstag bei der Verwaltung beschwert. Dort habe man ihr gesagt, der Baum sei krank gewesen. Ein Nachbar kommt vorbei. Ob er finde, dass das Gewächs ungesund ausschaue? „Sieht nicht so aus“, sagt der Mann, bevor er seiner Wege geht. Tatsächlich: Auf den Laien wirkt das gesägte Holz optisch unauffällig. Vielmehr habe die Frau den Eindruck gehabt, dass sich der Baum nach den Baumaßnahmen zurückgekämpft habe. „Ich finde, er hat sich wacker gehalten. Wiebke, Lothar und alles mögliche hat der ausgehalten“, sagt sie. Dass er jetzt doch habe fallen müssen, betrauere sie sehr. „Weg für nix und wieder nix“, sagt sie.

Der Baum könnte durch Baumaßnahmen in Mitleidenschaft gezogen worden sein

Thomas Krämer, der Verwaltungssprecher, widerspricht dem. „Es ist alles korrekt gelaufen, der Birnbaum war krank“, teilt er nach Rücksprache mit dem Fachamt mit. Im vergangenen Jahr habe er schon nur noch wenig Laub getragen. „Er wäre abgestorben. Er musste gefällt werden aus Gründen der Verkehrssicherheit“, sagt er. Mehr noch: Dasselbe Schicksal drohe der zweiten großen Birne genau gegenüber. Auch dieser Baum sei wohl nicht zu retten. Es sei wahrscheinlich, dass beide durch die Baumaßnahmen 2017 zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden seien.

„Es wird eine Ersatzpflanzung geben“, verspricht Krämer. Die Anwohnerin trösten wird das wohl nicht. Sie moniert, dass in dem Gebiet schon viele Bäume gefällt worden seien. „Die Pappeln kommen sukzessive weg“, sagt sie und zeigt auf den Sportplatz nebenan. Sie findet, dass die Verwaltung zu solchen Themen mehr mit den Bürgern ins Gespräch kommen und informieren könnte. „Wofür haben wir ein Amtsblatt?“