Kasper Rorsted velässt das Unternehmen Adidas. (Archivbild) Foto: dpa/Daniel Karmann

Überraschung in Deutschlands Sportartikel-Hochburg Herzogenaurach: Adidas trennt sich 2023 von seinem Vorstandschef Rorsted. Die Suche nach einem Nachfolger hat begonnen.

Adidas-Vorstandschef Kasper Rorsted wird den Sportartikelhersteller aus Bayern im kommenden Jahr verlassen. Darauf hätten sich der Däne und der Aufsichtsrat einvernehmlich geeinigt, gab der Dax-Konzern am Montag überraschend bekannt. Rorsteds Vertrag für das Amt an der Kozernspitze war eigentlich erst neulich bis 2026 verlängert worden. Adidas hatte zuletzt vor allem wegen eines schwachen China-Geschäfts Boden gegenüber seinem Lokalrivalen Puma verloren.

Der 60 Jahre alte Rorsted, der 2016 von Henkel nach Herzogenaurach gekommen war, hatte Adidas mit Erfolg auf Profitabilität getrimmt. Teil der Strategie war auch, den Fokus auf den enorm profitablen chinesischen Markt zu lenken. Die dort wegen der Corona-Pandemie eingetretenen Probleme, verbunden mit politischen Hemmnissen - die chinesische Regierung hatte etwa zum Boykott westlicher Produkte aufgerufen - trafen Adidas besonders hart.

Prognosen nach unten korrigiert

Das Unternehmen musste in diesem Jahr schon zwei Mal seine Prognose nach unten korrigieren. Konkurrent Puma dagegen konnte seine Annahmen sogar nach oben schrauben. Unter Anlegern, heißt es, soll das Grummeln unüberhörbar geworden sein, weil auch die Adidas-Aktie immer wieder stark unter Druck geraten war. Rorsted war zeitweise wegen seines Führungsstils auch intern in die Kritik geraten. Noch 2019 hatte ihn das „manager-magazin“ zum Manager des Jahres in Deutschland gekürt. Sowohl der Aufsichtsrat als auch Rorsted sprachen am Montag von einem „Neuanfang“.

„Die Nachfolge-Suche hat begonnen“, steht in der Adidas-Mitteilung. Wie weit sie bereits gediehen ist, das wollte niemand eingrenzen. Rorsted werde bis zur Bestellung eines Nachfolgers das Amt des Vorstandsvorsitzenden weiterführen und gemeinsam mit dem Aufsichtsrat und dem Vorstand für einen reibungslosen Übergang sorgen.

„Unter Kasper Rorsteds Führung hat Adidas seine digitalen Fähigkeiten erheblich ausgebaut und die Online-Umsätze des Konzerns mehr als verfünffacht“, sagte Aufsichtsratschef Thomas Rabe. Adidas habe außerdem seine Führungsposition in Nachhaltigkeitsfragen untermauert. Das Unternehmen lässt seine Sportschuhe mit dem markanten Drei-Streifen-Logo unter anderem aus Plastikmüll fertigen.

Für den Reebok-Verkauf verantwortlich

Rorsted war in seinen bisher knapp sechs Jahren bei Adidas unter anderem für den Verkauf der Marke Reebok verantwortlich. Diese galt für Adidas lange Zeit als Sorgenkind. Die Portfolio-Bereinigung und damit die Konzentration auf die Kernmarke wird trotz des Verkaufs unter dem Einkaufspreis als ein Erfolg gewertet.

„Nach drei herausfordernden Geschäftsjahren, die weltweit von den wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie und geopolitischen Spannungen geprägt waren, ist nun der richtige Zeitpunkt, einen Wechsel auf der Position des Vorstandsvorsitzenden einzuleiten, um dem Unternehmen einen Neustart zu ermöglichen“, sagte Rabe.

Rorsted sprach von „externen Faktoren“, die das Geschäft in den vergangenen Jahren beeinträchtigt hätten. Diese zu bewältigen, das habe viel Kraft gekostet. Adidas sei jedoch auf einem guten Weg. 85 Prozent der Märkte wüchsen um zweistellige Prozentsätze.