Was Bürger, Vertreter von Sport- und Stadtplanungsamt sowie des Bezirks Degerloch in den vergangenen Wochen als Empfehlungen an die politischen Gremien der Stadt zusammengetragen haben, kann sich sehen lassen. Foto: Leif Piechowski

Planungsgruppe hat Ideen erarbeitet wie Ballsporthalle mit Tiefgarage – Knackpunkt ist die Verkehrsführung.

Stuttgart - Noch gleicht der Umbau einem Puzzle, dessen einzelne Teile zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden müssen. Doch was Bürger, Vertreter von Sport- und Stadtplanungsamt sowie des Bezirks Degerloch in den vergangenen Wochen als Empfehlungen an die politischen Gremien der Stadt zusammengetragen haben, kann sich sehen lassen. „Das ist toll, was hier in wenigen Sitzungen geleistet wurde“, lobt Stefan Eckl vom Institut für Kooperative Planung und Stadtentwicklung bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstagabend im SSB-Veranstaltungszentrum. Das Institut hat die Rolle eines externen Beraters und Moderators übernommen.

Sportstätten

Unstrittig ist bei den Planern etwa, dass die meisten der bestehenden Rasenplätze in Kunstrasen umgewandelt werden sollen. Dies bedeutet, dass etwa auch in der Wintersaison durchgehend gekickt werden kann, die Nutzungsfrequenz eines Feldes erhöht sich deutlich. Zentrale Forderung ist außerdem eine mindestens dreiteilige Ballsporthalle, Vertreter der Vereine pochen gar auf eine vierteilige Lösung. Diese könnte am Georgiiweg neben der Eissporthalle entstehen und bei Wegfall der TSG-Gaststätte Halbzeit auch als Eingangsbereich für die Eishalle dienen. Sie soll zumindest teilweise für Freizeitsportler offenstehen. Zu den Nutzern würde auch die angrenzende Waldschule zählen, die „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ mitfinanzieren will. Unklar ist noch, was etwa mit dem Rasenplatz neben dem Griechen im Grünen, der dem Luftbadverein gehört, passieren soll.

Erholung und Aufenthalt

Ein zentraler Platz neben dem Gazistadion mit robustem Mobiliar ist ein Kernpunkt der Umgestaltung. Er könnte mit Sitz- und Sportgelegenheiten Treffpunkt für Familien wie für Fußballfans vor den Spielen im Gazistadion sein. Ein besseres Fußwegesystem wird angestrebt, die teils zugewucherten Pfade sollen ausgelichtet und verbreitert werden. Alle Beteiligten halten ein Lichtkonzept für das gesamte Areal für erforderlich. Von der Stadtbahnhaltestelle Waldau über den zentralen Platz bis zur Jahnstraße könnte eine grüne Achse entstehen. Der Spielplatz bei der Waldschule soll deutlich vergrößert und damit attraktiver werden.

Verkehr

Während bei den meisten Themen innerhalb der Planungsgruppe Einigkeit herrschte, war das Thema Verkehr heftig umstritten. Vor allem die Anwohner in den Villenjenseits des Königsträßles klagen bereits jetzt über Ausweichverkehr von der Reutlinger Straße über Löwen- und Felix-Dahn-Straße zur Jahnstraße sowie die angespannte Parksituation, die zum Teil durch Pendler verschärft wird. Ginge es nach ihnen, dann würde in Zukunft nicht nur die Straße nach Schönberg abgeriegelt, sondern das Königsträßle aus Richtung Jahnstraße zur Sackgasse. Die Hauptanfahrt würde dann über den parallel verlaufenden Keßlerweg erfolgen. Außerdem sollten Löwenstraße und Felix-Dahn-Straße in Anliegerstraßen umgewandelt werden. „Wir brauchen bereits jetzt Schutz, nicht erst beim Umbau“, so Christina Franck als Vertreterin der Anwohner. Unstrittig ist, dass die Waldau neben der Jahnstraße auch an die Mittlere Filderstraße voll angebunden werden soll.

Imagepflege

Als unverzichtbar für einen neuen Sportpark gelten einheitliche Tafeln für Fußgänger und Autoverkehr. Zudem wird empfohlen, ein gemeinsames Logo zu schaffen und eine Waldau-Card einzuführen, die beispielsweise auch ohne Mitgliedschaft Nahverkehrstickets mit Vereinsangeboten kombiniert. Ein gemeinsamer Internetauftritt sowie die Einbindung benachbarter Institutionen wie Fernsehturm und Waldhotel könnten die Attraktivität zusätzlich steigern.

Geld für konkrete Baumaßnahmen steht wohl frühestens im städtischen Doppelhaushalt 2016/17 bereit. Brigitte Kunath-Scheffold, Bezirksvorsteherin in Degerloch, sieht die Ergebnisse als Teil eines Prozesses, der noch in einen „Masterplan“ münden müsse. Für sie ist etwa die Rolle der Stuttgarter Kickers ungeklärt. Ihr sportlicher Höhenflug könnte Erweiterungen notwendig machen.