Audi A7 Preview im Gazi Stadion mit Felix Neureuther und Sven Ulreich Foto: Christian Hass

Felix Neureuther kann alles, sogar Schwäbisch: Der bayerische Skirennläufer, der nach langer Verletzungspause sein Comeback anpeilt, unterstützt den Radiosender Antenne 1 beim Versuch, das schöne Wort „Muggaseggele“ in den Duden zu bringen. Lustig ging’s zu im Gazistadion, wo Audi den Q7 feierte.

Stuttgart - „Nie sollte man aufhören, noch besser zu werden“, steht auf der Einladung zur Autopräsentation. Es gibt Sprüche, die sind einfach gut, auch wenn man sofort die Absicht der Werbefuzzis erkennt, uns mit raffinierten Tricks zum Kauf zu verführen. Es mag ja schön sein, will uns die Werbung für den neuen Audi Q7 verklickern, dass man gut ist, aber das reicht bei weitem nicht mehr aus.

Die Autobauer aus Ingolstadt rufen zum Ehrgeiz auf, der immer noch größer werden sollte. Dafür soll ihr neuer SUV mit Allrandantrieb stehen. Wer will ihnen widersprechen? Wollen wir nicht alle immer alles geben und noch viel mehr ? Ob bei der Arbeit, beim Zeitungmachen, bei der Wahl seiner schwäbischen Worte, in der Weltpolitik oder als Lover daheim: Nie sollte man aufhören, noch besser zu werden.

„Na, wie gefällt Ihnen unser neuer Q7?“, fragt mich Gunnar Severin, der Chef von Audi Stuttgart. „Gut“, antworte ich, „aber er passt nicht in meine Garage.“

Am Spielfeldrand des Gazistadions der Stuttgarter Kickers stehen zwei wuchtige Exemplare der neuen Q7-Generation, die mit vier Ringen und dem ganzen Stolz von Audi gefertigt worden sind. Noch bevor die 60 000 bis 90 000 Euro teure Neuheit in den Audi-Zentren ihre Premiere erlebt, wird sie auf der Waldau für 400 Gäste mit zwei Sportlern gefeiert, die ebenfalls für das Ziel stehen, mit dem Besserwerden nie aufzuhören. Der lustige, noch immer lädierte Ski-Star Felix Neureuther, 31, und der nicht minder eloquente VfB-Torwart Sven Ulreich, 26, spielen sich in der Talk-Runde mit Jens Zimmermann die Bälle zu – zur Freude des Publikums, das auf der neu gebauten Haupttribüne mit Sekt und Häppchen sitzt.

Der rote Ulreich hat die Kickers-Farbe, die man ihm verpasst hat, nicht vergessen: „In dieser Saison sind wir mit einem blauen Auge davongekommen.“ Die Unterstützung der Fans sei „sensationell“ gewesen, sagt er und verrät, warum sein Urlaub – anders als bei seinen Mitspielern – nach dem letzten, alles entscheidenden Bundesligaspiel bereits beendet ist: „Meine Frau ist Lehrerin, und die Pfingstferien sind vorbei.“ Die Farben von Neureuther sind bunt – er mixt sie selbst zusammen. Seine lange Zwangspause wegen entzündeter Wirbeln (zum Glück bleibt ihm eine Rücken-OP erspart) hat er genutzt, um mehr Zeit für seinen Hund Buddy zu haben (ein Australian Shephard mit braunem Fell) sowie eigene Kreationen beim Sportmodeunternehmer Willy Bogner auf den Markt zu bringen. „No snow, no show“, steht auf seinen T-Shirts. Als Fan von bequemer Kleidung hat der 31-Jährige schicke Jogginghosen entworfen, die man abends für den roten Teppich tragen kann.

Mit Kleinigkeiten gibt sich der Skirennfahrer eigentlich nicht ab. „Keine Ahnung“, sagt er, habe er, wo sich seine WM-Medaille befindet. Erinnerungen seien ihm mehr wert als ein kleines Stück Metall. Doch im Gespräch mit Ania Rösler vom Radiosender Antenne 1 wird Neureuther plötzlich zum Fan der kleinstmöglichen Maßeinheit – zum Fan des „Muggaseggele“.

Das schwäbische Wort, das der Sender in den Duden bringen will, gefällt ihm so gut, dass er es mehrfach wiederholt. „Muggaseggele, Muggaseggele, Muggaseggele!“

Nie sollte man damit aufhören, seine schwäbischen Sprachkenntnisse zu verbessern! Muggaseggele! Der 31-Jährige hat sofort verstanden, was es bedeutet: „Eine Mugg’ ist klein“, sagt er, „und das Seggele einer Mugg’ noch viel kleiner.“ Wieder lächelt er sein Felix-Lächeln, weshalb so viele Frauen ein Selfie von ihm wollen – im Stadion, in dem für das „Spiel des Jahres“ von Sami Khedira an diesem Sonntag die Werbetafeln bereits zugehängt sind.

Bei Khedira wird Porsche den Fahrservice stellen – jetzt ist noch Audi dran. In seinen Urlaub, sagt Audi-Geschäftsführer Severin, habe man ihm die 333-Kolumne geschickt, die sich kürzlich mit dem Rückzug seines Arbeitgebers auf der Partypiste der Schwaben befasst hat. „Sie sind gut informiert“, sagt er. Ja, es stimme, dass Audi das Budget für Werbe-Events in Stuttgart reduziert habe.

Umso mehr freut er sich, dass die „Sport Night“ erhalten bleibt, die an diesem Abend obendrein einen Blick in die Katakomben der Kickers bietet. In der Umkleide riecht’s sauber, nicht nach Männerschweiß. Es gibt keinen Whirlpool, nur einen hell gefliesten Duschraum. Keiner traut sich, die Brausen zu testen – aber viele sitzen draußen auf der Trainerbank Probe.

Weich sind die blauen Sessel, die man wie bei einem Autositz nach hinter runterkurbeln kann. Das ist bequem, aber bis zur ersten Liga muss noch viel gekurbelt werden. Für die Kickers gilt wie für uns alle: Nie sollte man aufhören, noch besser zu werden.