Wie geht es weiter mit der abgebrannten Sport-Insel? Am Runden Tisch soll nun mit zwei Bürgermeistern nach Lösungen gesucht werden. Foto: Archiv Günter Bergmann

Nach dem Nein des Baurechtsamts zum Wiederaufbau der Sport-Insel soll nun an einem Runden Tisch über mögliche Lösungen debattiert werden. Dabei sind mit Susanne Eisenmann und Matthias Hahn auch zwei Bürgermeister.

Vaihingen - Nun kommt doch Bewegung in die Sache. Auf Initiative von Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann gibt es in der nächsten Woche ein Gespräch mit der Familie Etschmann, den Betreibern der abgebrannten Sport-Insel. Mit am Tisch sollen dann unter anderem Eisenmann, Baubürgermeister Matthias Hahn, Baurechtsamtsleiterin Kirsten Rickes und Günther Kuhnigk, Leiter des Sportamts, sitzen. Dann wird es um die Frage gehen, wie die Perspektive für das Sport- und Fitnesszentrum aussehen könnte. Denn der gültige Bebauungsplan aus dem Jahr 1994 macht den Wiederaufbauplänen am bisherigen Standort einen Strich durch die Rechnung.

Diese Nachricht hat die Betreiberfamilie und den Eigentümer der Halle Anfang Februar erreicht – und geschockt.

Eisenmann sieht einen Sonderfall

Das hatte wiederum die CDU-Ratsfraktion auf den Plan gerufen und ganz aktuell nun auch die FDP, die umgehend Informationen zur baurechtlichen Situation haben will. Auch Susanne Eisenmann ist von dieser Entwicklung überrascht worden.

„Die Verwaltung muss sich in einem solchen Sonderfall mehr zutrauen, als einen Standardvorgang daraus zu machen“, kritisiert die Sportbürgermeisterin das bisherige Vorgehen. Dabei habe das Baurechtsamt natürlich korrekt gehandelt: „Aber es ist eine Frage der Kommunikation.“ Man müsse nun „konstruktiv und gemeinsam“ nach einer Lösung suchen: „Schließlich gibt es nicht nur schwarz und weiß, sondern auch viele andere Farb- und Grautöne“, sagt Eisenmann, die das bisherige Verfahren als „nicht glücklich“ einstuft. Hinter den Kulissen, sprich in der Bürgermeisterrunde, ist der Ton aber ein wenig rauer gewesen, als das Thema auf der Tagesordnung landete. Eisenmann hat Hahn dem Vernehmen nach ordentlich die Meinung gesagt.

Mittlerweile haben die jüngsten Entwicklungen auch den Squash-Verein Sport-Insel Stuttgart auf den Plan gerufen. „Wir haben durch den Brand unsere zweite Heimat verloren“, sagt der Vorsitzende Oliver Züfle. Er hat sich vor wenigen Tagen nach dem Nein zum Wiederaufbau per Brief an die Sportbürgermeisterin gewandt. „Wir alle sind entsetzt und fassungslos“, heißt es darin.

Squash-Verein macht sich Sorgen

Nach dem Brand ist der Verein, welcher der größte und erfolgreichste Squash-Club in Baden-Württemberg ist, in Böblingen im sogenannten Pink Tower untergekommen. Dort sei man zwar sehr freundlich aufgenommen worden: „Wir mussten aber unseren Mitgliedern versprechen, dass dies nur eine Interimslösung darstellt.“ Der unfreiwillige Umzug wirkt sich auch auf das Vereinsleben aus. „Der neue Standort ist für die meisten von uns verkehrstechnisch eine Zumutung“, sagt Züfle. Die Teilnehmerzahlen an den Club-Abenden hätten sich deutlich reduziert.

Noch freilich hielten die Mitglieder dem Verein die Treue. Doch ohne eine Signal, wie es mit der abgebrannten Heimstätte weitergeht, sieht Züfle schwarz: „Wir machen uns keine Illusionen darüber, dass unser Verein sterben wird, wenn wir unseren Mitgliedern nicht eine Rückkehr in absehbarer Zeit und natürlich am liebsten in ,unsere Insel’ zusagen können“, schreibt Züfle. Der Vorsitzende befürchtet, dass sich dann die Mitglieder in alle Winde zerstreuen und die Stadt Stuttgart eine Bundesliga-Mannschaft verliert. Dass dies durchaus möglich ist, bestreitet auch Peter Schmidl, Manager des Bundesligisten, nicht: „Wenn uns die Stadt nicht mehr haben will, müssten wir uns umbenennen.“ Dann würden die Squasher für Böblingen oder Waiblingen antreten.

Noch sei aber keine Entscheidung gefallen, erst einmal wolle man bei der Endrunde die sportlichen Ziele erreichen. Wenn dann die Planungen für die neue Saison beginnen, werde man sich um dieses Thema kümmern. Schmidl und Züfle erhoffen sich daher schnell ein Signal, wie es mit der Sport-Insel weitergeht. Auch ein Alternativstandort in der Nähe sei für sie denkbar.

Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann weiß nur zu gut, dass eine Bundesligamannschaft Stuttgarts Namen nach außen trägt. Ihr ist es aber auch wichtig, eine Lösung für all die anderen zu finden, die in der Sport-Insel aktiv waren.