Patrick Mahomes und die Kansas City Chiefs haben in Frankfurt gespielt. Foto: dpa/Arne Dedert

Die ganz großen Jungs hätte man gerne mal in Stuttgart. Seit einiger Zeit liebäugelt man mit einem NFL-Spiel. Auch ein Europa-League-Finale dürfte es gerne sein. Doch will der Gemeinderat noch große Sportveranstaltungen? Die Grünen wollen dies klären.

Wie man richtig Geld verdient, darin macht den US-Amerikanern von der Football-Liga NFL keiner etwas vor. Die NFL setzt Milliarden um. Und geht mittlerweile rund um die Welt auf Tour, um zu expandieren. Mehrere Spiele waren in Frankfurt und München, 2025, 2027 und 2029 ist man in Berlin zu Gast. Auch 2026 und 2028 kommt man nach Deutschland.

 

Wie man hört, fände man es auch in Stuttgart ganz hübsch, die NFL-Teams begrüßen zu dürfen. Immerhin hat man mit der MHP-Arena, nimmt man die Sitzplatzkapazität, das viertgrößte Stadion Deutschlands, größer auch als das Deutsche Bank Stadion in Frankfurt. Doch das würde Geld kosten. Während Frankfurt noch 1,5 Millionen Euro bezahlt hat, verlangt die NFL nach dpa-Informationen von Berlin schon 12,5 Millionen Euro für die drei Partien.

Waren dem Gemeinderat kein Geld wert: Die deutsche Nationalmannschaft Foto: dpa/Daniel Löb

Geld für Sportveranstaltungen? Da war doch was. Der Gemeinderat war nicht willens, zehn Millionen Euro als Garantiesumme bereitzustellen, dass Stuttgart sich als Standort für die Fußball-EM der Frauen bewirbt. Sollte Deutschland also den Zuschlag erhalten, ist Stuttgart nicht dabei. Nicht nur beim Deutschen Fußball-Bund war man verwundert, dass Stuttgart zurückzog. Auch bei anderen Sportverbänden habe man dies genau registriert, sagt ein Kenner der Szene.

Die Bedenken sind groß, dass man sich mit dieser Entscheidung selbst Fesseln angelegt hat. Sich für American Football bewerben, dafür Geld ausgeben, oder für ein Finale der Männer in der Europa League, wo man zuvor beim Frauenfußball so knickrig war? Auch OB Frank Nopper befürchtet, diese Diskussionen nicht gewinnen zu können und hatte gemeinsam mit dem Land nochmals versucht, zumindest seine eigene Partei, die CDU, umzustimmen. Das Land hätte sich sogar mit einer erklecklichen Summe beteiligt. Doch die CDU-Fraktion blieb bei ihrer Ansicht, das Geld sei nicht gut angelegt, weil man nicht genug Tickets für Frauen-Fußball verkaufen könne. Die SPD wollte ohnehin sparen, und die Parteien aus dem linken Spektrum wollen mit den Fußballverbänden ohnehin keine Geschäfte machen.

Und nun? Was ist die Strategie?

Doch wie geht es nun weiter? Das würden die Grünen gerne wissen. Sie fordern, dass man über „die städtische Strategie für Sportveranstaltungen“ dringend diskutieren müsse. Und zwar mit den den Mitgliedern des Sportausschusses und der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart sowie den Touristikern von Stuttgart Marketing. Man müsse nun eine fundierte und wirtschaftlich tragfähige Strategie für Sportveranstaltungen erarbeiten, die sowohl den finanziellen Rahmenbedingungen als auch den sportpolitischen Zielen der Stadt Rechnung trage.

Für Frankfurt lohnt sich das Geschäft

Für Grünen-Stadtrat Florian Pischel bleibt „die Entscheidung gegen die Frauen-EM eine verpasste Chance“. Die Sportstrategie müsse jetzt dringend wieder auf den Ratstisch. „Wir brauchen einen Schulterschluss von Sport, Tourismus, Handel, Gastronomie und der Stadtgesellschaft darüber, wie wir uns als Sportstadt aufstellen wollen.“

In Frankfurt gab es übrigens eine Studie, ob sich der monetäre Einsatz gelohnt hat. Fazit: Es gab eine Wertschöpfung von 110 Millionen Euro für die Region. Die Stadt Frankfurt habe zusätzliche Steuereinnahmen von circa 8 Millionen Euro verzeichnet. Jeder Gast habe im Schnitt 254 Euro ausgegeben: 135 Euro für Übernachtungen, 49 Euro für Essen und Trinken, 29 Euro entfielen auf den Transport und 41 Euro auf Merchandising, Unterhaltung und Sonstiges.

Frankfurts OB Mike Josef konstatierte darauf: „Die Wirtschaftlichkeitsstudie zu den beiden NFL-Spielen in Frankfurt belegt, das Großevents in aller Regel einen hohen wirtschaftlichen Nutzen haben und zu einem enormen Imagegewinn führen.“ Frankfurt will übrigens auch Teil der Frauen-Fußball-EM 2029 sein.