Den Balancierbalken gibt es an der „Wiesenstation“ mit Ausblick vom Rande des Fellbacher Kappelbergs. Foto: Felix Mahler/Julian Rettig

Der Trimm-dich-Pfad in Fellbach war in die Jahre gekommen. Jetzt laden drei neugestaltete Stationen auf dem Kappelberg wieder zum Training ein – mit toller Aussicht.

An der Waldstation testet auch Fellbachs Bürgermeisterin Beatrice Soltys das Sit-up-Gerät. Es ist eine von drei neugestalteten Stationen auf dem Kappelberg (Rems-Murr-Kreis). Der alte Trimm-dich-Pfad hatte „eine lange und gute Tradition“, leitete sie in die Eröffnung ein. Doch er war in die Jahre gekommen. Nun kann wieder jedermann an zeitgemäßen und modernen Stationen sportlich aktiv werden.

 

Das ist an den drei Stationen des Trimm-dich-Pfads geboten

„Früher stand da alle 500 Meter eine Station mit einer Übung. So kannte man das klassisch. Das Konzept ist jetzt hier ein anderes“, erzählt Friederike Gaß von der Firma Tour Konzept, die gemeinsam mit den Akteuren vor Ort das Projekt begleitet, konzipiert und geplant hat. Eine große Infotafel zeigt den Weg zu den Stationen auf.

Die Infotafel enthält eine Karte und Hinweise zum Trimm-dich-Pfad. Foto: Julian Rettig

Die erste Station ist die „Dehnstation“. Hier kann man sich aufwärmen – Beine, Rücken, Schultern und Oberkörper. Man kann sich dort aber auch abwärmen oder die ein oder andere Sportübung machen.

Schilder an jeder Station erläutern die Übungen. Foto: Julian Rettig

Die „Wiesenstation“ liegt auf dem Gelände am Rande des Kappelbergs, mit schönem Ausblick bis nach Stuttgart. Hier dreht es sich um die Mobilisation und Koordination. „Ein Thema, das ganz oft vergessen wird, wenn man so an Trimm-dich-Pfade denkt“, so die Vorständin von Tour Konzept. An einem Balancierbalken und einem Drehrad kann man Oberkörper und Hüfte aktivieren.

Das Drehrad in Aktion. Foto: Julian Rettig

Die dritte Station ist die „Waldstation“. Diese steht ganz bewusst im Wald. Ist es mal heiß im Sommer, ist es dort trotzdem noch einigermaßen kühl und schattig. „Alle Stationen sind so gemacht, dass man verschiedene Sachen machen kann“, erklärt Gaß. Ein Beispiel: Neben den klassischen Klimmzügen kann man auch schwingen oder etwas für die Bauchmuskulatur machen. Dazu kommen noch Sit-ups, Liegestütze, Rückentrainer und Stepper.

Da man, anders als im Fitnessstudio, nicht angeleitet wird, gibt es an jeder Station einen QR-Code, über den man sich ein Video zur Ausführung ansehen kann. Es gibt auch Schilder, auf denen alle Übungen abgebildet sind.

An der „Waldstation“ gibt es die meisten Geräte. Foto: Felix Mahler

Dazu kommen drei verschiedene Laufstrecken. Diese waren schon vorhanden und wurden nochmal neu ausgeschildert. Wenn man die Strecken läuft, kommt man an allen drei Stationen vorbei. Sie sind nach Schwierigkeit gegliedert: 3,5 Kilometer (blau), 5,5 Kilometer (rot) und 10 Kilometer (schwarz). Letztere führt bis zum Kernenturm.

 

Trimm-dich-Pfad: Stück für Stück ans Ziel

Der Impuls zur Erneuerung kam aus dem Gemeinderat, ein Haushaltsantrag von den Freien Wählern. Stück für Stück ging die Planung voran, die noch in der Corona-Phase begann. Zwischen Ende 2021 und Anfang 2022 wurden beispielsweise die Landschaftsarchitekten angefragt, der Förster war von Beginn an dabei. „Und dann braucht so etwas, bis es richtig durchgerechnet und durchgeplant ist, immer ein Jahr Vorlauf“, berichtet Beatrix Pfotenhauer, Abteilungsleiterin für Grün-, Spiel- und Sportanlagen in Fellbach.

An so einem Projekt hängt nämlich mehr, als man vielleicht denken mag. Hier geht es neben den Schildern, Geräten und Sicherheitsmaßnahmen um Arten- und Waldschutz, die Beweidung, die Weinlese, das Nutzen von Bestandswegen und vieles mehr.

Sonnenschein bei der offiziellen Eröffnung der erneuerten Trimm-dich-Stationen. Foto: Felix Mahler

Kosten unter der Schätzung geblieben

Glücklich ist man darüber, dass man unter der Kostenschätzung blieb. Aus 96 000 Euro wurden 81 000 Euro. Diese Summe trägt die Stadt Fellbach selbst und wurde immer wieder bewusst in den Haushalt eingebracht. „Die Rückmeldungen sind alle gut“, erzählt Pressesprecherin Sabine Laartz. Man ist positiv gestimmt, dass die Stationen gut angenommen werden. Der Individualsport nehme ja immer mehr zu. Dazu sei der Trimm-dich-Pfad auch eine Form der Teilhabe – ein Fitnessstudio könne sich nicht jeder leisten.